Full text: [Mathematische Physik] Theoria attractionis corporum sphaeroidicorum ellipticorum homogeneorum (5. Band)

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ERDMAGNETISMUS UND MAGNETOMETER. 
Eine Hauptschwierigkeit bei Anwendung der Methode liegt noch darin, dass 
das obenangeführte Gesetz (die verkehrte Proportionalität der Wirkung einer 
Magnetnadel zu dem Würfel der Entfernung) in zulänglicher Schärfe nur für sehr 
grosse Entfernungen gültig ist, in welchen die Wirkungen zu klein sind, um un 
mittelbar mit Schärfe beobachtet werden zu können. In mässigen Entfernungen 
machen sich die Abweichungen von dem Gesetze schon sehr merklich: allein die 
Theorie lehrt, dass in diesen Abweichungen selbst wiederum Gesetzmässigkeit 
Statt findet, und die Mathematik gibt Mittel an die Hand, durch Combination 
mehrerer in mässigen aber ungleichen Entfernungen gemachter Versuche diese 
Abweichungen zu erkennen, und so gut wie ganz zu eliminiren. 
Immer aber dürfen, wenn diese Elimination zulässig sein soll, die Versuche 
nicht bei zu kleinen Entfernungen angestellt werden: die Wirkungen bleiben da 
her allemal vergleichungsweise nur kleine, zu deren scharfer Abmessung die frü 
her gebräuchlichen Mittel bei weitem nicht zureichten. Gerade dieses Bedürf 
nis hat die Darstellung eines neuen Apparats veranlasst, der wohl am schicklich 
sten mit dem Namen Magnetometer bezeichnet werden kann, da er dazu dient, 
alle Grössenbestimmungen sowohl in Beziehung auf die magnetische Kraft der 
Nadeln, als in Beziehung auf den Erdmagnetismus, wenigstens den horizontalen 
Theil desselben, mit einer Genauigkeit auszuführen, die der Schärfe der feinsten 
astronomischen Beobachtungen gleich kommt. Man bestimmt damit die Rich 
tung des Erdmagnetismus auf eine oder ein paar Bogensecunden genau; man be 
obachtet Anfang und Ende einer Schwingung auf einige Hunderttheile einer Zeit- 
secunde sicher, also schärfer, als die Antritte der Sterne an den Fäden eines 
Passagen - Instruments. 
Anstatt eine bereits anderwärts gegebene Beschreibung des ohnehin jetzt 
schon vielverbreiteten Magnetometers zu wiederholen, beschränken wir uns hier 
nur darauf, einige der Eigenthümlichkeiten dieses Apparats bemerklich zu machen. 
Die Stellung der an einem Faden oder einem feinen Draht aufgehängten 
Magnetnadel und die Veränderung dieser Stellung werden nicht, wie sonst, an 
der Magnetnadel selbst beobachtet, sondern an dem Spiegelbilde einer in kleine 
Theile getheilten Scale. Der Spiegel ist an der Magnetnadel fest, also mit der 
selben beweglich; die Scale hingegen ist in einer beträchtlichen Entfernung da 
von (15 Fuss bei den Magnetometern in Göttingen) horizontal befestigt, und hin 
ter der Scale und etwas höher befindet sich das gegen die Mitte des Spiegels ge-
	        
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