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ERDMAGNETISMUS UND MAGNETOMETER.
vier Secunden; hatte man eine Beobachtung mit Schwingungsbögen von sechzig
Grad angefangen, so waren diese nach einer Viertelstunde schon so klein gewor
den, dass man aufhören musste, und die Schwingungen selbst musste man ein
zeln zählen. Die vierpfündigen gut magnetisirten Stäbe machen eine Schwingung
in zwanzig, der grosse fünfundzwanzigpfündige Stab eine in zw T eiundvierzig Se
cunden; fängt man auch mit Schwingungen an, die nur wenige Grade betragen,
so bleiben diese doch nach vielen Stunden noch immer gross genug für die fein
sten Beobachtungen. Die Beobachtung von einer oder von einigen wenigen
Schwingungen gibt die Dauer immer schon mit so vieler Schärfe, dass man nach
her sich entfernen kann, und nur von Zeit zu Zeit wieder einige Aufzeichnungen
zu machen braucht, wobei man über die Anzahl der Schwingungen, welche die,
wie eine astronomische Uhr die Zeit gleichmässig theilende, Nadel inzwischen
vollendet hat, gar nicht ungewiss bleibt. Öfters hat man in der Beobachtung der
Schwingungen der fünfundzwanzigpfündigen Nadel der Göttinger Sternwarte eine
Unterbrechung von acht und mehrern Stunden eintreten lassen, ohne dass die
Ausmittelung der Anzahl der inzwischen vollendeten Schwingungen einer Unge
wissheit ausgesetzt geblieben wäre.
Eine Hauptbestimmung des Magnetometers ist die Verfolgung des Ganges
der magnetischen Declination. Jedermann weiss, dass diese jetzt in ganz Eu
ropa westlich ist, und vor zweihundert Jahren östlich war. Sie ist also von Jahr
zu Jahr sich anhäufenden Veränderungen unterworfen: aber sie ist auch während
eines Jahres nach den Jahreszeiten ungleich; sie ist nicht einen Tag wie den an
dern, ja sie wechselt an einem Tage von einer Stunde zur andern. Diese soge
nannten stündlichen Änderungen (die aber an feinen Apparaten schon von einer
Minute zur andern, ja oft schon in kurzem Zeitfristen merklich werden) verdie
nen nun eine besondere Aufmerksamkeit, und eignen sich auch ganz vorzüglich
zu einem eben so angenehmen als nützlichen Geschäft solcher Besitzer von Magne
tometern , denen für absolute Messungen der Declination und Intensität ein an
gemessenes Local oder die sonstigen Zurüstungen fehlen. Bei diesen stündlichen
Veränderungen der Declination hat man die regelmässigen Bewegungen von den
unregelmässigen zu unterscheiden. Erstere richten sich nach der Tageszeit, und
es leidet keinen Zweifel, dass der Einfluss der Sonne, wahrscheinlich insofern
sie die Erde erwärmt, die Ursache davon ist. Im Allgemeinen besteht für Eu
ropa ihr Verlauf darin, dass die Nadel des Morgens, etwa um 7 oder 8 Uhr, am