Full text: [Mathematische Physik] Theoria attractionis corporum sphaeroidicorum ellipticorum homogeneorum (5. Band)

334 
ERDMAGNETISMUS UND MAGNETOMETER. 
vier Secunden; hatte man eine Beobachtung mit Schwingungsbögen von sechzig 
Grad angefangen, so waren diese nach einer Viertelstunde schon so klein gewor 
den, dass man aufhören musste, und die Schwingungen selbst musste man ein 
zeln zählen. Die vierpfündigen gut magnetisirten Stäbe machen eine Schwingung 
in zwanzig, der grosse fünfundzwanzigpfündige Stab eine in zw T eiundvierzig Se 
cunden; fängt man auch mit Schwingungen an, die nur wenige Grade betragen, 
so bleiben diese doch nach vielen Stunden noch immer gross genug für die fein 
sten Beobachtungen. Die Beobachtung von einer oder von einigen wenigen 
Schwingungen gibt die Dauer immer schon mit so vieler Schärfe, dass man nach 
her sich entfernen kann, und nur von Zeit zu Zeit wieder einige Aufzeichnungen 
zu machen braucht, wobei man über die Anzahl der Schwingungen, welche die, 
wie eine astronomische Uhr die Zeit gleichmässig theilende, Nadel inzwischen 
vollendet hat, gar nicht ungewiss bleibt. Öfters hat man in der Beobachtung der 
Schwingungen der fünfundzwanzigpfündigen Nadel der Göttinger Sternwarte eine 
Unterbrechung von acht und mehrern Stunden eintreten lassen, ohne dass die 
Ausmittelung der Anzahl der inzwischen vollendeten Schwingungen einer Unge 
wissheit ausgesetzt geblieben wäre. 
Eine Hauptbestimmung des Magnetometers ist die Verfolgung des Ganges 
der magnetischen Declination. Jedermann weiss, dass diese jetzt in ganz Eu 
ropa westlich ist, und vor zweihundert Jahren östlich war. Sie ist also von Jahr 
zu Jahr sich anhäufenden Veränderungen unterworfen: aber sie ist auch während 
eines Jahres nach den Jahreszeiten ungleich; sie ist nicht einen Tag wie den an 
dern, ja sie wechselt an einem Tage von einer Stunde zur andern. Diese soge 
nannten stündlichen Änderungen (die aber an feinen Apparaten schon von einer 
Minute zur andern, ja oft schon in kurzem Zeitfristen merklich werden) verdie 
nen nun eine besondere Aufmerksamkeit, und eignen sich auch ganz vorzüglich 
zu einem eben so angenehmen als nützlichen Geschäft solcher Besitzer von Magne 
tometern , denen für absolute Messungen der Declination und Intensität ein an 
gemessenes Local oder die sonstigen Zurüstungen fehlen. Bei diesen stündlichen 
Veränderungen der Declination hat man die regelmässigen Bewegungen von den 
unregelmässigen zu unterscheiden. Erstere richten sich nach der Tageszeit, und 
es leidet keinen Zweifel, dass der Einfluss der Sonne, wahrscheinlich insofern 
sie die Erde erwärmt, die Ursache davon ist. Im Allgemeinen besteht für Eu 
ropa ihr Verlauf darin, dass die Nadel des Morgens, etwa um 7 oder 8 Uhr, am
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.