Full text: [Mathematische Physik] Theoria attractionis corporum sphaeroidicorum ellipticorum homogeneorum (5. Band)

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EINLEITUNG FÜR DIE ZEITSCHRIFT*. 
nahe hundert Jahren Hiorter und Celsius bemerkt, und nachher vielfache Beob 
achtungen bestätigt. Es liess sich hieraus schliessen, dass dieselben Kräfte, wel 
che die Erscheinung eines Nordlichts hervorbringen, zugleich auch auf die Mag 
netnadel wirken, und dass diese Wirkungen sich auf sehr bedeutende Entfernun 
gen erstrecken müssen, da die Nordlichter in einem weiten Umkreise sichtbar 
zu sein pflegen. Einen noch grossem Begriff von der weiten Ausdehnung der 
Wirksamkeit jener räthselhaften Kräfte erhalten wir durch die Bemerkung von 
Hrn. Arago, dass oft an denselben Tagen, wo er in Paris starke Störungen des 
regelmässigen Ganges der Magnetnadel beobachtet hatte, an entfernten Orten 
Nordlichter gesehen waren, deren Sichtbarkeit sich über den Horizont von Paris 
nicht erhoben hatte. 
Die Unregelmässigkeiten in den Äusserungen des Erdmagnetismus, deren 
häufiges Vorkommen besonders auch Hr. von Humboldt bei seinen zahlreichen 
Beobachtungen der täglichen und stündlichen Bewegungen der Magnetnadel wahr 
genommen hatte, erhielten hiedurch ein eigenthümliches Interesse. Wenn gleich 
jene Bemerkungen durchaus nicht dazu berechtigten, alle unregelmässigen Bewe 
gungen , als gleichzeitig mit Nordlichtern zu betrachten, und die Möglichkeit noch 
nicht ausschlossen, dass viele, vielleicht die meisten, nur von localen Ursachen 
herrührten, so liess sich doch kaum verkennen, dass nicht selten grosse und fern 
hin wirkende Naturkräfte dabei im Spiel sind, deren Kenntniss, wenn auch noch 
nicht in Beziehung auf ihre Quelle, sondern zunächst nur in Beziehung auf die 
Verhältnisse ihrer Wirksamkeit und Verbreitung, einen würdigen Gegenstand der 
Naturforschung darbietet. 
Obenhin und auf gut Glück gemachte Wahrnehmungen können uns diesem 
Ziele nicht näher bringen; um es zu erreichen, müssen viele solche Erscheinungen 
im genauen Detail an vielen Orten gleichzeitig verfolgt und nach Zeit und Grösse 
scharf gemessen werden. Dazu sind aber vorgängige bestimmte Verabredungen 
zwischen solchen Beobachtern, denen angemessene Hülfsmittel zu Gebote stehen, 
wesentlich nothwendig. 
Der berühmte Naturforscher, dem unsere Kenntniss des Erdmagnetismus 
so viele Bereicherung verdankt, hat auch hier zuerst die Bahn gebrochen. Hr. 
von Humboldt errichtete in Berlin gegen Ende des Jahrs 1828 für die magneti 
schen Beobachtungen ein eignes eisenfreies Häuschen, stellte darin einen von 
Gambey verfertigten Variationscompass auf, und verband sich mit andern Be-
	        
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