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BEMERKUNGEN. STÖRUNGEN DER PALLAS.
Seilschaft der Wissenschaften zn Göttingen«, l901 herausgegeben worden ist, dieser seiner Untersuchung
nicht ein einziges Mal Erwähnung thut. Über die Jahre 1 802—1804 steht im Tagebuch die Bemerkung:
»Annis insequentibus 1802, 1803, 1804 occupationes astronomicae maximam otii partem abstulerunt, calculi
imprimis circa planetarum novorum theoriam instituti. linde evenit, quod hisce annis catalogus hicee ne-
glectus est « In diese Jahre fallen Gauss’ Arbeiten über das Zweikörperproblem (Vorbereitung der
Theoria motus) und über die Störungen der Ceres. Merkwürdig ist es aber doch, dass Gauss’ Beschäfti
gung mit astronomischen Rechnungen stets eine Unterbrechung in der Führung des Tagebuchs hervorrief.
Denn auch im Jahre 1810, als Gauss begann, sich mit der Pallas zu beschäftigen, beginnt eine grosse
Lücke. Am 2ö. Februar 1812 schreibt er dann: »Catalogum praecedentem per fata iniqua Herum inter-
ruptum initio anni 1812 resumimus « Er erwähnt dann die Wiederauffindung des »zweiten« Be
weises des Fundamentalsatzes der Algebra, den er im November 1811 gefunden, dann aber zum Theil
wieder aus dem Gedächtniss verloren hatte, da er nichts aufgezeichnet hatte. Zwischen dieser und der
nächsten Notiz vom 2 6. September 1812, welche sich auf die Anziehung eines Ellipsoides bezieht, liegt
die Entdeckung der Rationalität der mittlern Bewegungen von Pallas und Jupiter; auch über sie schweigt
das Tagebuch vollständig.
Dass die GAUSSSchen Untersuchungen über die Störungen der Pallas noch heut ein werthvolles Mate
rial bilden, liegt auf der Hand; die Reduction der Störungsausdrücke auf die heutige Epoche möchte man
wohl als höchst wünschenswerth bezeichnen.
Brendel.