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BRIEFWECHSEL.
Gravitation, bc parallel mit BC die Centrifugalkraft, also ac die Schwere in
a. Sie bemerken sehr richtig, dass ab AB, hingegen bc ^ BC.
Allein dies ist nicht ausreichend, um über die Verschiedenheit der in
A und a beobachteten Richtung der Schwere (Lothlinie) gegen den Äquator
zu urtheilen, da man nicht berechtigt ist anzunehmen, dass ab mit AB
parallel sei; in der That ist die Ungleichheit der Richtungen von ab und
Aß von derselben Ordnung, wie die aus den zwei von Ihnen angeführten
Ursachen entspringende Ungleichheit der Winkel BAC und bac. Nach einem
blossen Aper^ü würde man geneigt sein, zu vermuthen, dass die beiden Ge
raden AB und ab, auf beiden Seiten indefinite fortgesetzt, sich nicht oben,
sondern unten schneiden müssten, in welchem Falle dann diese dritte Ursache
in demselben Sinne wirken würde, nemlich die Polhöhe in a grösser zu
machen als in A. Allein eine tiefer eindringende Untersuchung zeigt, dass
diese Präsumption falsch ist, und dass ab mit aAC einen grossem und nicht
einen kleinern Winkel macht als AB mit AC, daher also diese dritte Ur
sache den beiden ersten entgegen wirkt und es auf das Quantitative an
kommt, um sicher zu werden, ob nicht gar die Polhöhe in a kleiner wird
als in A.
Zu einer solchen Untersuchung fehlte mir nun damals die Zeit, auch
abgesehen von einem nicht günstigen Gesundheitszustände. Jedoch habe ich,
sobald ich es möglich machen konnte, die Untersuchung für den Fall, wo die
Erde wie homogen betrachtet wird, durchgeführt. Das Resultat war, dass die
Polhöhe in a um
206 265"- —sin 2 cp. Fl
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grösser ist als in i, wo a 0 den Halbmesser des Äquators, s die Höhe Aa