Full text: [Geodäsie. Fortsetzung von Band 4] Bestimmung des Breitenunterschiedes zwischen den Sternwarten von Göttingen und Altona durch Beobachtungen am Ramsdenschen Zenithsector (9. Band)

6 BESTIMMUNG DES BREITENUNTERSCHIEDES ZWISCHEN GÖTTINGEN UND ALTONA. 
dazu den trefflichen RAMSDENschen Zenithsector anwenden zn können, der be 
kanntlich zn ähnlichem Zweck bei der englischen Gradmessnng gedient hat. 
Die damit im Frühjahr 1 827 von mir angestellten Beobachtungen und ihre 
Resultate sind der Hauptgegenstand dieser Schrift. 
Da die Beobachtungen mit diesem Instrument, wenn viele Sterne in einer 
Reihe zu beobachten sind, nicht wohl ohne den Beistand eines geübten Ge- 
hülfen gemacht werden können, so hatte Hr. Prof. Schumacher die Güte, 
den Hm. Ingenieur-Lieutenant v. Nehus [*)], unter Genehmigung Sr. Majestät 
des Königs von Dänemark, für die Beobachtungen an beiden Plätzen damit zu 
beauftragen. Dieser sehr geschickte Beobachter hat fortwährend die Ablesung 
der Mikrometerschraube und die Einstellung des Lothfadens besorgt, während 
ich selbst die Antritte an die Meridianftiden beobachtete und den auf den 
Meridian senkrechten Faden auf die Sterne einstellte: nur in den beiden 
ersten Beobachtungsnächten in Altona war jenes Geschäft von einem andern 
Gehülfen besorgt; allein diese Beobachtungen sind deshalb nicht mit aufge 
nommen, zumal da die Erfahrung bestätigte, dass verschiedene Personen die 
Bisection der Punkte durch den Lothfaden ungleich schätzten. 
Das Instrument ist durch die ausführliche von Mudge gegebene Beschrei 
bung hinlänglich bekannt. In Göttingen konnte es in der Sternwarte selbst, 
unter dem östlichen Meridianspalt, aufgestellt werden. In Altona war dies 
nicht thunlich; es wurde daher in dem Garten des Hm. Prof. Schumacher, 
in welchem die dortige Sternwarte selbst liegt, unter demselben Beobachtungs 
zelte, welches Mudge in England gebraucht hat, aufgestellt. Die Solidität 
der Aufstellung, auf eingerammten Pfählen, liess nichts zu wünschen übrig: 
das Nivellement der Verticalaxe wurde täglich nachgesehen, und gewöhnlich 
fast nichts zu ändern gefunden; dasselbe gilt von der Horizontalaxe. 
Um die Ebene des Limbus in den Meridian zu bringen, wurde in Göt 
tingen das südliche Meridianzeichen benutzt, welches zwar in dem Meridian 
des westlichen Spaltes steht, dessen Azimuth am Platze des Sectors sich aber 
mit grösster Schärfe berechnen liess. In Altona konnte ein ähnliches Mittel 
nicht angewandt werden: der Limbus wurde zuerst, mit Hülfe der Kenntniss 
der absoluten Zeit, vermittelst eines culminirenden Sterns sehr nahe in den 
[*) Handschriftliche Bemerkung:] Nehus starb an zurückgetretener Grippe 1844 Apr. 17.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.