Full text: [Geodäsie. Fortsetzung von Band 4] Bestimmung des Breitenunterschiedes zwischen den Sternwarten von Göttingen und Altona durch Beobachtungen am Ramsdenschen Zenithsector (9. Band)

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BEMERKUNGEN. ZUR NETZAUSGLEICHUNG. 
Bei dem Anschluss des Punktes Hohenhorn an das Dreiecksnetz, S. 316, vermittelst der Figur Hohen 
born. 21. 15. 17. 18 sind die Seitenverhältnisse und die Winkel der Gradmessung festgehalten worden. Die 
Dreiecksseite Hamburg-Hohenhorn diente der hannoverschen Grad- und Landesvermessung als Basis; vergl. 
Bestimmung des Breitenunterschiedes etc., S. 48, sowie den Brief an Schumacher vom 22. December 1827, 
S. 281. 
Zu der Tabelle, Art. [9], ist folgendes zu bemerken. Die Darstellung einer Dreiecksseite i.k in der 
Ebene bilde mit der Geraden durch ihren Anfangs- und Endpunkt die Winkel und Bezeichnet 
dann T das astronomische Azimuth, t das Azimuth auf dem Sphäroid, 0 das Azimuth in plano und c die 
Meridianconvergenz, so ist (vergl. S. 201): 
!) ti-k — + 
2 ) 0.-.* = ii.t-'i'i.*. 6*.i = 0i. fc ± I8ü°, t k .i = 0»., + <[>*.,. 
Die Berechnung von erfolgt nach der Formel des Art. 15, S. 159; vergl. auch S. 216/217. Diese 
Formel, wie die zur Reduction der sphäroidischen Dreiecksseite auf die ebene, verlangt die Kenntniss ange 
näherter Coordinaten der Dreieckspunkte, die man sich durch eine vorläufige Berechnung von geringer 
Schärfe verschaffen muss. 
Ist also in dem sphäroidischen Dreiecksnetz das astronomische Azimuth einer Dreiecksseite bekannt, 
so kann man durch successive Anwendung der Gleichungen (2) und mit Hülfe der Winkel des Netzes 
t und 0 für alle Seiten berechnen. Nun ist aber für alle Punkte des Hauptmeridians c = 0. Geht daher 
die Dreiecksseite 1 . 2, deren Azimuth beobachtet ist, von einem Punkte desselben aus, so ist 
3) Ü-2 — Lj.g. 
Zur Orientirung des hannoverschen Dreieckssystems dient die Seite Göttingen, Theodolithplatz 182 3— 
Nördliches Meridianzeichen; ihr Azimuth ist nach Art. [9]: T l , i — t v2 = 5('4 7 3. In einem Briefe an Ger 
ling vom 2 6. December 1823 (vergl. auch Gerling, Beiträge zur Geographie Kurhessens etc., S. 69) gibt 
Gauss dafür 5('4 71 an. Aus den Coordinaten des Theodolithplatzes von 18 23 auf der Göttinger Sternwarte: 
x = — 5,507 m, y — 0, und des nördlichen Meridianzeichens: x = — 5019,756 m, y — — o,133m, Band IV, 
S. 416/417, folgt ebenfalls das Azimuth = 5('471. 
Sind nun die ebenen Azimuthe berechnet, wie es in der Tabelle unter [9] geschehen ist, so kann 
man aus ihnen die Winkel der ebenen Dreiecke zusammenstellen und alsdann, wenn die lineare Länge 
einer Dreiecksseite bekannt ist, die Längen aller übrigen Dreiecksseiten berechnen. Man hat demnach nur 
einmal nöthig, von einer sphäroidischen Dreiecksseite auf eine ebene zu reduciren. Diese Übertragung 
geschieht nach der auf S. 215 gegebenen Formel; wendet man sie auf alle sphäroidischen Dreiecksseiten 
an, so gelangt man gleichfalls zu den ebenen Dreiecksseiten. 
Wenn aber die Seiten der ebenen Dreiecke und ihre Azimuthe bekannt sind, so lassen sich aus ihnen 
leicht successive die ebenen rechtwinkligen Coordinaten der Dreieckspunkte berechnen. 
Die auf S. 299 gegebene Karte des der Ausgleichung unterworfenen Dreiecksnetzes ist die Copie einer 
von Gauss dem hannoverschen Cabinetsministerium eingereichten Zeichnung. Aus Versehen sind im Original 
die Richtungen Wilsede-Brüttendorf und Timpenberg-Hamburg fortgelassen; dagegen enthält dasselbe noch 
den Anschluss der Punkte Hohenhorn und Lauenburg, sowie den der Punkte Wangeroog und Neuwerk. 
Über die Ausgleichung der in den ersten Jahren der Gradmessung beobachteten Dreiecke sind die 
später folgenden Briefe an Bessel vom 5. November 1823 und an Bohnenberger vom 16. November 1823 
zu vergleichen. Krüger.
	        
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