ZUR HANNOVERSCHEN TRIANGULATION.
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Wenn ein Meridian nicht wirklich elliptisch ist, so kann man allerdings
eine Ellipse berechnen, die sich an zwei Stücke eines Bogens anschliesst, und
man mag dies meinethalben eine osculirende Ellipse nennen; allein durch
Umdrehung dieser Ellipse um ihre kleine Axe # ) entsteht keine Fläche, die
man osculirendes Ellipsoid nennen darf, oder mit andern Worten, zwischen
dem wirklichen Werth des Längengrads und demjenigen Längengrad, den man
auf dem durch Umdrehung jener osculirenden Ellipse [entstandenen Ellipsoid]
berechnet, ist gar kein Zusammenhang. Durch Verwechselung beider setzt
man sich den grössten Fehlern aus
[2-]
Gauss an Bessel. Göttingen, 26. December 1821.
Der vorige Sommer ist grösstentheils mit Vorbereitungen zum
Trianguliren und dem Trianguliren selbst zugebracht Die Winkel in
Sternwarte, Meridianzeichen, Hohehagen, Hils, Brocken sind gemessen; nur
am letzten Punkte ist der Winkel zwischen Inselsberg und andern Punkten
missglückt, weil das unerhört schlechte Wetter während derZeit, wo dort der
Heliotrop war, fast alles Beobachten untersagte. Nur einmal auf eine halbe
Stunde konnte die Richtung kümmerlich gemessen werden, was aber mit an
dern frühem ebenso kümmerlichen Messungen, wo einmal auf das Haus, das
andere Mal auf Enckes Sextanten-Viceheliotrop 3 Minuten vor Sonnenunter
gang pointirt wurde, nicht gut harmonirt.
Der Umstand, dass ich nur Einen Heliotrop zu meiner Disposition hatte,
hielt ungemein auf. Bei meinem Aufenthalt auf dem Hils musste der Helio
trop successive von Lichtenberg zum Meridianzeichen, dem Brelingerberg und
Deister übergehen; ebenso wie ich auf dem Brocken war, reiste jener von
Lichtenberg zum Hils, Hohehagen, Inselsberg. Die wenigsten der Winkel
haben also unmittelbar gemessen werden können; ich hatte auf diesen beiden
*) Von der man nur sagen kann, dass sie der Erdaxe parallel ist, ohne mit ihr zusammen zu fallen,
ja von der sie in der Regel weit abstehen wird.