Full text: [Geodäsie. Fortsetzung von Band 4] Bestimmung des Breitenunterschiedes zwischen den Sternwarten von Göttingen und Altona durch Beobachtungen am Ramsdenschen Zenithsector (9. Band)

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BRIEFWECHSEL MIT BESSEL. 
recht halten, dass es eben doch einmal geschehen muss, um zuletzt eine Zahl 
zu haben. 
Die grosse Genauigkeit im Messen horizontaler Winkel durch Heliotrop 
licht auf die ungeheuersten Distanzen, und die Genauigkeit, womit man durch 
üniversalinstrumente absolute Azimuthe messen kann, lassen mich glauben, 
dass man gegenwärtig eine Längengradmessung in schicklichem Terrain mit 
viel Vortheil ausführen könnte, indem man den Längenunterschied nicht auf 
Zeitbestimmung, sondern auf die Convergenz der Meridiane gründete. Von den 
Pyrenäen sieht man den Mont Yentoux, von diesem die Alpen, von diesen 
bis Steiermark, von da bis Ungarn, etc. Freilich wächst hiebei die Genauigkeit 
nicht wie beim Meridianbogen, wie die ganze Länge des Bogens (den eigentlich 
geodätischen Theil kann man dabei als fehlerfrei betrachten); also wenn man 
sich Stücke von ungefähr gleicher Grösse denkt, wächst beim Breitengrade 
die Genauigkeit wie die Anzahl der Stücke, beim Längengrade ebenfalls, wenn 
der Längenunterschied der Endpunkte astronomisch, z. B. durch Sternbe 
deckungen, beobachtet wird; hingegen bei der Convergenz der Meridiane nur 
wie die Quadratwurzel der Zahl der Stücke (ungefähr); allein ich glaube doch, 
dass bei sehr grossen Stücken dies Verfahren mehr Genauigkeit gibt, als 
man z. B. erhalten kann, wenn man den Längenunterschied durch Pulver 
signale vermittelst Zeitbestimmung sucht. Am vortheilhaftesten wäre dies 
Verfahren in nördlichen Gegenden, wenn es dort sehr grosse Fernsichten gibt. 
Sollten diese nicht in Norwegen und Schweden oder in einigen Gegenden von 
Russland zu finden sein? 
Ich bin jetzt noch beim Ausgleichen, was ich leider einmal ganz 
umsonst gemacht habe, da durch ein Versehen von einer Station ein fehlerhaftes 
Tableau aufgenommen war. Bei meiner Behandlung reagirt gewissermaassen 
jeder z. B. in Wilsede gemessene Winkel auf alle übrigen bis Göttingen hin. 
Ich werde Ihnen künftig einige Resultate anzeigen. Nach vorläufiger Rechnung, 
Göttingen zu 51°3l'48"7 angenommen, fällt Hamburg in 53°33' 1"76, und 
0°2'2','97 östlich von Göttingen, das Absolute vorläufig auf Zachs Basis gestützt.
	        
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