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BRIEFWECHSEL MIT OLBERS.
der Weierberg mit Brüttendorf nicht zu verbinden ist. Aber auch gar nichts
anderes rechtliches lässt sich mit Brüttendorf im Nordwesten oder Norden
verbinden. Müllers Recognoscirung von Bremervörde bis Osterholz hat durch
aus gar kein Resultat gegeben. Der einzige Punkt wäre bei Wentel, der aber
an Bremen wohl nur einen Winkel von etwa 12°, an Brüttendorf einen von 46°,
an Wentel von 122° p[raeterpro]pter geben würde, und wo ich auch noch
gar nicht weiss, ob das Opfer, was ich durch ein so schlechtes Dreieck brächte
(und welches etwas gebessert würde, wenn sich Wentel zugleich mit Bottel
verbinden liesse), durch eine einigermaassen rechtliche Aussicht nach Nord
westen von Wentel aus compensirt würde. Am Ende werde ich also doch viel
leicht den Steinberg noch mit zuziehen müssen, um mich südöstlich um Bremen
herum zu drehen, oder Bremen nur wie eine vorgeschobene Zunge betrachten
und die Verbindung mit Krayenhoff nördlich über Stade, oder südlich über
Osnabrück suchen müssen. Das erstere allein zu thun, ist wegen der unerhört
schlechten Beschaffenheit der nordöstlichen KRAYENHOFFschen Dreiecke (worüber
ich Ihnen früher einmal geschrieben) auch wohl bedenklich. Sehr wünschte
ich Ihre Ansicht darüber zu haben
Gauss an Olbers. Zeven, 8. Julius 1824,
Ihre beiden letzten gütigen Briefe habe ich richtig erhalten
Der erstere hat mich rücksichtlich aller meiner Messungen sehr nieder
geschlagen. Da Sie das Dreieck Bremen-Brüttendorf-Wentel wegen des
zu spitzen Winkels an Bremen, verwerfen, so brechen Sie dadurch zugleich
den Stab über die, wie es scheint, einzig mögliche Art, auf der andern Seite
um Bremen herum zu kommen; denn in dem Dreieck Bremen-Bottel-Stein-
berg wird der Winkel in Bremen noch viel spitzer sein. Sie setzen zwar mit Ihrer
gewohnten Güte hinzu, dass doch bei jenem Dreieck die Genauigkeit des-