Full text: [Geodäsie. Fortsetzung von Band 4] Bestimmung des Breitenunterschiedes zwischen den Sternwarten von Göttingen und Altona durch Beobachtungen am Ramsdenschen Zenithsector (9. Band)

ZUR HANNOVERSCHEN TRIANGULATION. 
393 
Indem nun die letztem eigentlich das Wesen Ihrer Arbeit ausmachen, 
so scheint mir dadurch mein oben ausgesprochenes Urtheil hinlänglich gerecht 
fertigt. 
In Ihrem vorletzten Briefe sprechen Sie von den Differenzen des Längen 
unterschiedes zwischen Paris und Göttingen auf verschiedenen Wegen, die bis 
auf Secunden in Zeit gehen, als sehr beträchtlichen. Ich würde sie nicht 
so nennen. 
In der That scheinen Sie mir dabei ganz ausser Acht gelassen zu haben, 
was ich in meiner Schrift über den Breitenunterschied zwischen Göttingen 
und Altona S. 73 [*)] entwickelt habe. Wenn man zwischen zwei Punkten, die 
nicht gar zu weit aus einander liegen, auf geodätischem Wege vermittelst 
zweier verschiedener Touren Längenunterschiede fände, die um 11 Bogen- 
secunden verschieden wären, so wäre dies ein ganz ungeheurer Fehler, der 
bewiese, dass ganz enorm schlechte Beobachtungen untergelaufen wären, oder 
schlecht gerechnet. 
Aber Paris und Göttingen liegen doch sehr weit aus einander. Delambres 
und Krayenhoffs Messungen sind, glaube ich, an Genauigkeit mit den uns- 
rigen gar nicht zu vergleichen, auch nach ganz verschiedenen Methoden und 
Elementen berechnet. Ich würde mich daher nicht wundern, wenn der so 
gefundene Längenunterschied um eine Anzahl Bogensecunden von einem an 
dern auch geodätisch gefundenen, aber z. B. über Strassburg, Mannheim, etc. 
geleiteten, abwiche. 
Allein davon ist ja hier gar nicht die Bede, sondern von dem Unter 
schiede der astronomisch bestimmten Längen, die ja, genau besehen, etwas 
ganz anderes bedeuten, als die geodätischen. Jene beziehen sich auf das 
Fortschreiten der Lage der Verticallinien und der durch sie und parallel mit 
der Erdaxe gelegten Plana, die andern auf die Distanzen auf der Oberfläche 
der Erde, die gar kein Ellipsoid ist, sondern wozu ein Ellipsoid nur wie 
eine Art Annäherung betrachtet werden kann. 
Nach so unzähligen vorliegenden Ungleichmässigkeiten des Geodätischen 
und Astronomischen in Beziehung auf die Breite muss man auf Differenzen 
bei der Länge von derselben Ordnung überall gefasst sein. Eine Differenz 
[*) S, 49/50 dieses Bandes.] 
IS. 
50
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.