Full text: [Geodäsie. Fortsetzung von Band 4] Bestimmung des Breitenunterschiedes zwischen den Sternwarten von Göttingen und Altona durch Beobachtungen am Ramsdenschen Zenithsector (9. Band)

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NACHLASS. 
Allein dies war nur der kleinste Theil der nothwendigen Präliminar- 
Untersuchungen. Die Operationen näherten sich nun der Lüneburger Heide, 
einem ganz flachen Lande, wo der Mangel dominirender Punkte und die fast 
unzählbaren grossem und kleinern Holzungen, welche es schachbrettartig be 
decken, die Bildung von einigermaassen beträchtlichen Dreiecken ausserordent 
lich erschweren. Ich kannte diese Schwierigkeiten bereits aus den Berichten 
des französischen Obersten Epailly, der im Jahr 1804 und 1805 die franzö 
sischen Messungen im Kurfürstenthum Hannover geleitet hatte: dieser Inge 
nieur hatte die Schwierigkeiten des Terrains für so gross angesehen, dass er 
die Bildung eines Dreieckssystems von der Aller bis zur Elbe für unmöglich 
erklärt, und daher die Verbindung auf einem ungeheuer grossen Umwege, 
nemlich durch Dreiecke längs der Weser bis zu ihrer Mündung und dann 
wieder die Elbe herauf bis Hamburg, effectuirt hatte, ein Verfahren, das 
höchstens als Nothbehelf bei einer Landesvermessung, aber durchaus nicht 
bei einer Gradmessung zulässig sein könnte. 
Diese Umstände machten vor dem Anfänge der eigentlichen Messungs 
operationen eine Recognoscirungsreise nothwendig. Diese Reise, bei welcher 
ich von meinen drei Gehülfen nur den Hauptmann Müller mit zuzog, be 
schäftigte mich vom 28. April bis 1. Junius, und ich führe, das Detail der 
mühsamen Untersuchungen hier übergehend, nur die Hauptresultate der 
selben an. 
Der Brelingerberg wurde zur Verbindung unbrauchbar befunden; dies 
wurde aber mehr als ersetzt durch die glückliche Entdeckung, dass zwei neue 
noch nördlicher liegende Punkte, ein hoher Acker bei Garssen und der Falken 
berg, jener fast eine Meile nordöstlich von Celle, dieser eine Meile nordwest 
lich von Bergen entfernt, sich beide unmittelbar mit Lichtenberg und mit dem 
Deister verbinden Hessen: dadurch wurde der Wohlenberg überflüssig, und die 
ersten Messungsarbeiten waren nun bestimmt und sicher festgesetzt. In Rück 
sicht auf das weitere Fortschreiten nach Norden fand ich allerdings die 
Schwierigkeiten so gross, wie ich erwartet hatte; jedoch war es mir auch ge 
lungen, gleichsam im Herzen der Heide die Ausführbarkeit zweier guter Drei 
ecke zwischen den vier Punkten Falkenberg, Hauseiberg (in der Amtsvoigtei 
Hermannsburg), Wulfsode (im Amt Ebstorf) und Wilsede (an der äussersten 
südwestlichen Grenze des Amts Winsen an der Luhe) festzustellen. Es zeigte
	        
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