Full text: [Geodäsie. Fortsetzung von Band 4] Bestimmung des Breitenunterschiedes zwischen den Sternwarten von Göttingen und Altona durch Beobachtungen am Ramsdenschen Zenithsector (9. Band)

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NACHLASS. 
Historischer Bericht 
über die von dem Hofrath Gauss theils ausgeführten, theils geleiteten 
Messungen im Königreich Hannover. 
Die verschiedenen Messungsarbeiten, von welchen ich hier einen kurzen 
historischen Bericht abzustatten habe, sind zwar unter einander enge verknüpft, 
haben aber ungleiche Zwecke und ungleichen Charakter. Es wird am über 
sichtlichsten sein, sie nach der Zeitfolge der Aufträge zu ordnen, denen ge 
mäss ich sie auf mich genommen habe. 
I. Die hannoversche Gradmessung. 
Durch Bescript vom 30. Junius 1820 wurde ich beauftragt, eine Grad 
messung durch das Königreich Hannover auszuführen, als eine Erweiterung 
oder Fortsetzung einer nicht lange vorher angefangenen ähnlichen Arbeit in 
den dänischen Staaten. Man versteht unter jener Benennung diejenigen, theils 
astronomischen, theils trigonometrischen Operationen, wodurch die Grösse 
eines Meridiangrades in einem bekannten Längenmaasse (Euss, Toise, etc.) be 
stimmt wird. Man wählt zu dem Ende zwei hinlänglich von einander ent 
fernte Punkte in einerlei Meridian, bestimmt die Länge des zwischen ihnen ent 
haltenen Bogens in Fussen, etc. durch ein zwischen ihnen geführtes Dreiecks 
netz, und die Anzahl von Graden, Minuten und Secunden, welche demselben 
Bogen entsprechen, durch astronomische an den Endpunkten angestellte Be 
obachtungen, woraus man dann auf die Länge Eines Grades zurückschliesst. 
Es erhellt hieraus, dass eine Gradmessung, als solche, nur die rein 
wissenschaftliche Tendenz hat, einen Beitrag zur mathematischen Kenntniss 
der Verhältnisse des Erdsphäroids zu geben, die nach den Anforderungen des 
Jahrhunderts eine viel grössere Schärfe und eine viel grössere Zahl von Grad 
messungen nothwendig macht, als womit man früher sich begnügen musste. 
Es erhellt ferner hieraus, dass eine Gradmessung aus zweien sehr heterogenen 
Theilen besteht, einem trigonometrischen und einem astronomischen. Ohne 
hier in ein weiteres Detail einzugehen, will ich nur bemerken, dass ich den 
(25 Hauptdreiecke von Göttingen bis Hamburg umfassenden) trigonometrischen 
Theil in den Jahren 1821, 1822, 1823, und den astronomischen im Jahr 182 7
	        
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