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HOHENMESSUNGEN.
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[3].
[Der Refractionscoefficient aus den Höhenmessungen bei der Gradmessung
und ihrer Fortsetzung bis Jever.]
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Gauss an Schumacher. Göttingen, 2 7. December 1846.
Besser erwähnt [in einem hinterlassenen Aufsatze] meines Resultats für
die irdische Strahlenbrechung und meint, die Ursache, warum ich den Coeffi-
cienten kleiner finde, als andere Astronomen, sei, weil ich nur an sonnigen
Tagen beobachtet habe, die andern aber ohne Unterschied an sonnigen und
bedeckten. Diese Äusserung ist in vielfacher Beziehung nicht richtig. Erst
lich ist das Factische nicht unbedingt gültig. Vermuthlich ist jener Aufsatz
früher geschrieben, als das Buch über die preussische Gradmessung; in letz
terer, S. 197, hat Besser auch andere Resultate angeführt, zwischen denen
meines, wie er es angibt, liegt. Dann hat Besser bloss das Resultat aus
meinen Messungen von 1821 und 1822 gekannt, wie es im Jahrbuch für 1826
gedruckt ist. Die spätem Jahre geben fortschreitend grössere Coefficienten,
nemlich
1823
1824
1825
0,14125
0,14778
0,15826.
Das Mittelresultat aus allen 5 Jahren und zwar aus einer Anzahl von
Dreiecksseiten, deren Summe 290 geogr. Meilen beträgt, ist 0,13974, also
grösser, als das Resultat aus Bessers eigenen Beobachtungen. Jenes Fort
schreiten kann ich aber recht gut erklären. Es ist ungenau, zu sagen, dass
an sonnigen Tagen die Refraction kleiner sei als an bedeckten. Die [Ursache]
ist vielmehr die: an sonnigen Tagen hängt die Refraction in hohem Grade von
der Tageszeit ab, ohne allen Vergleich mehr, als an bedeckten. Mittags und
in den dem Mittage nächstgelegenen Vormittags- und Nachmittagsstunden ist die
Refraction am kleinsten, in den spätem Nachmittagsstunden nimmt sie fort
während mit einer ausserordentlichen Regelmässigkeit zu und gegen Sonnen
untergang ist sie gewiss nicht kleiner, sondern eher grösser, als an bedeckten
Tagen. Die Zeit der kleinsten Refraction ist zugleich die, wo die Luft feinen
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