Full text: [Geodäsie. Fortsetzung von Band 4] Bestimmung des Breitenunterschiedes zwischen den Sternwarten von Göttingen und Altona durch Beobachtungen am Ramsdenschen Zenithsector (9. Band)

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HELIOTROP. 
auf allerhöchsten Befehl im Königreich Hannover auszuführende Gradmessung, 
auf ein neues Hülfsmittel zu denken, welches, wenn auch nur neben den ge 
nannten, mit Yortheil für die Triangulirung im Grossen anzuwenden wäre. 
Der Erfolg davon hat seine Erwartungen noch weit übertroffen. 
Eine auf photometrische Gründe gestützte Untersuchung hatte ihm schon 
früher die Überzeugung gegeben, dass das von einem nur sehr kleinen Plan 
spiegel rehectirte Sonnenlicht auch in den allergrössten Entfernungen, welche 
nur bei Triangulirungen Vorkommen können, noch hinlängliche Kraft haben 
müsse, um den schönsten Zielpunkt abzugeben. Um diese Idee zu benutzen, 
kam es darauf an, ein Instrument anzugeben, mit dessen Hülfe das Sonnen 
licht überall genau in jede nöthige Richtung gelenkt werden kann. Es war 
zugleich die Bedingung zu erfüllen, dass ein solches Instrument überall leicht 
aufgestellt und gehandhabt werden kann, und dass der Mittelpunkt des reüec- 
tirenden Spiegels während der Bewegungen, die gemacht werden müssen, um 
der fortrückenden Sonne gleichsam zu folgen, stets in absoluter Buhe bleibt. 
Ein solches Instrument, welches diese Lenkung des Sonnenlichts in jede 
beliebige Richtung aufs vollkommenste und auf die angezeigte Art auszu 
führen dient, scheint am schicklichsten den Namen eines Heliotrops zu 
führen, zum wenigsten ebenso schicklich wie zwei bekannte Producte des 
Pflanzen- und Mineralreichs. 
Das weitere Nachdenken über diesen Gegenstand hat den Hrn. Hofrath 
Gauss auf zwei ganz verschiedene Einrichtungen eines Heliotrops geführt; nach 
der einen ist ein solches Instrument von unserm geschickten Hrn. Inspector 
Rumpf bereits vortrefflich ausgeführt, und an einem zweiten nach der andern 
Einrichtung wird von demselben Künstler jetzt gearbeitet. Eine vollständige 
Beschreibung, die für unsere Blätter sich nicht eignen würde, wird an einem 
andern Ort gegeben werden. — Um, noch ehe der erwähnte Heliotrop voll 
endet war, wirkliche Versuche über die Kraft des reflectirten Sonnenlichts 
anstellen zu können, kam Hr. Hofrath Gauss noch auf eine dritte Idee, ver 
mittelst welcher jeder Spiegelsextant zu einem ziemlich vollkommenen Helio 
trop eingerichtet werden kann, ja allenfalls ohne allen Zusatz, wenn er nur 
auf ein gutes Stativ gesetzt werden kann, als Heliotrop zu gebrauchen ist. 
Hr, Hofrath Gauss Hess nemlich durch Hrn. Inspector Rumpf an dem grossen 
Spiegel eines Sextanten einen dritten Planspiegel so befestigen, dass dessen
	        
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