Full text: [Geodäsie. Fortsetzung von Band 4] Bestimmung des Breitenunterschiedes zwischen den Sternwarten von Göttingen und Altona durch Beobachtungen am Ramsdenschen Zenithsector (9. Band)

HELIOTROP. 
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Ebene auf der Ebene des Sextanten senkrecht ist, und mit der Ebene des 
grossen Spiegels einen Winkel macht, der dem Complement des Winkels der 
Gesichtslinie (die nöthigenfalls erst durch eingezogene feine Kreuzfäden zu 
bilden ist) gegen die Ebene des kleinen Spiegels zum rechten Winkel gleich 
ist. Sobald ein solcher Sextant in eine solche Lage gebracht ist, als wollte 
man die Distanz eines Objects vom Mittelpunkt (ja, insofern alles gut gear 
beitet und berichtigt ist, nur von irgend einem Punkt) der Sonnenscheibe 
messen, gleichviel, welches von beiden direct gesehen wird, reflectirt jener 
dritte Spiegel das Sonnenlicht nach dem Objecte zu. Steht ein solcher Sex 
tant auf einem guten Stativ, so ist es einer etwas geübten Hand nicht schwer, 
das reiiectirte Sonnenlicht ununterbrochen nach dem gewünschten Punkte 
hin zu senden. Ist der dritte Spiegel nicht vorhanden, so kann der grosse 
Spiegel selbst seine Stelle vertreten, wenn man bei völlig unverrückter Ebene 
die Alhidade um den vorhin erwähnten Winkel schnell vorwärts schiebt (oder 
nominell auf dem Gradbogen um den doppelten AVinkel). Bei dieser letzten 
Art ist offenbar nur eine unterbrochene Reflexion zu bewirken; doch kann 
eine geübte Hand, bei Anwendung der nöthigen Sorgfalt und einiger kleiner 
Kunstgriffe, die hier anzuführen zu weitläuftig sein würde, die Reflexion des 
Sonnenlichtes nach dem vorgeschriebenen Punkte wohl jedesmal zwei Minuten 
und darüber anhaltend machen. Beide letztere Arten haben übrigens offenbar 
die kleine Unvollkommenheit, dass, insofern das Stativ fest steht, der Mittel 
punkt des reflectirenden Spiegels nicht in absoluter Ruhe bleibt. In den 
meisten Fällen wird jedoch dies fast von gar keiner Erheblichkeit sein, so wie 
man, wenn man es für nöthig hält, auch leicht fortwährend etwas nachhelfen 
oder davon Rechnung tragen könnte. Auch ist die Anwendbarkeit davon 
natürlich auf die Winkelentfernung der Sonne vom Object beschränkt, welche 
die Grösse des Gradbogens des Sextanten vorschreibt. 
Ehe wir den Erfolg der Versuche, die mit dem Heliotrop angestellt sind, 
hier anführen, bemerken wir, dass alle zur Reflexion angewandten Spiegel eine 
Breite von 2 Zoll und eine Höhe von \\ Zoll haben. Die Erfahrung hat 
bestätigt, was Hr. Hofrath Gauss schon aus photometrischen Gründen voraus 
berechnet hatte, dass bei nur einigermaassen günstigen Umständen grössere 
Dimensionen ganz unnöthig sein würden, wenigstens für den geodätischen Ge 
brauch. Bei der zweiten oben erwähnten Einrichtung kann man, übrigens
	        
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