Full text: [Geodäsie. Fortsetzung von Band 4] Bestimmung des Breitenunterschiedes zwischen den Sternwarten von Göttingen und Altona durch Beobachtungen am Ramsdenschen Zenithsector (9. Band)

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HELIOTROP. 
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kleinen Kunstgriffe kennen zu lernen, und begab sich sodann auf den Insels 
berg, während Hr. Hofrath Gauss die Messungen auf dem Hohehagen aniing. 
Jener sandte das Sonnenlicht mit dem als Heliotrop gebrauchten Sextanten 
absatzweise nach dem Hohehagen (Entfernung 85000 Meter oder ll-J- geogr. 
Meilen), von wo das Sonnenlicht mit dem eigentlichen Heliotrop nach dem 
Inselsberge gelenkt wurde. Die Versuche und Beobachtungen sind vom 19. 
bis 29. Julius unter abwechselnd ungünstigen und günstigen Umständen fort 
gesetzt und haben den allererwünschtesten Erfolg gehabt. Beide Beobachter 
haben durch das heliotropische Licht die allerschönsten Zielpunkte erhalten, 
die sich nur irgend denken lassen; häufig erschien es wie ein schönes Stern 
chen, während man in demselben Fernrohr den Umriss des Berges kaum oder 
gar nicht wahrnehmen konnte; der eine Beobachter befand sich zuweilen in 
Nebel und Regen, während das Heliotroplicht von drüben kräftig durchdrang. 
Ja einige Male glaubten mehrere Anwesende auf dem Hohehagen von vorzüg 
lich scharfer Gesichtskraft das Lichtpünktchen auf dem Inselsberge mit blossen 
Augen zu erkennen. Wir können noch hinzusetzen, dass die Winkelmessungen 
selbst, die sich auf das Heliotroplicht bezogen, beiderseitig eine Übereinstim 
mung gewährt haben, wie sie in einer so grossen Entfernung von keinem 
andern Signal, es sei denn bei ganz besonders günstigen Umständen, hätte er 
wartet werden dürfen. 
Diese Erfahrungen setzen bereits ausser Zweifel, dass bei Anwendung des 
Heliotroplichts es für die Grösse zu bildender Dreiecke keine Grenzen weiter 
geben wird, als die die Krümmung der Erde setzt. 
So wie das Bedürfniss der hohem Geodäsie dieses Instrument veranlasst 
hat, so beschränken wir uns hier auf Erzählung obiger Erfahrungen, ohne die 
sich von selbst darbietende Aussicht zu dem künftigen vielleicht noch wich 
tigem Gebrauch eines den Raum so kräftig durchdringenden Mittels zu tele 
graphischen Signalisirungen in Krieg und Frieden jetzt weiter zu verfolgen. 
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