Full text: [Geodäsie. Fortsetzung von Band 4] Bestimmung des Breitenunterschiedes zwischen den Sternwarten von Göttingen und Altona durch Beobachtungen am Ramsdenschen Zenithsector (9. Band)

46 BESTIMMUNG DES BREITEN UNTERSCHIEDES ZWISCHEN GÖTTINGEN UND ALTONA. 
tungen zu einer Culmination, und bei den gleichnamigen Cnlminationen an 
mehrern Tagen liegt nemlich nahe dasselbe Ablesungsresnltat zum Grunde, 
und obgleich, bei der Ablesung durch Verniers, fast immer andere Theil- 
striche sprechend werden, deren unregelmässige Theilungsfehler also bei 
unserm Verfahren in den mittlern Fehler einer Beobachtung 0','981 mit ein 
geschlossen sind, so ist doch natürlich, dass in den verschiedenen Gegenden 
des Limbus gewisse ungleiche Durchschnittsfehler vorherrschen müssen. Jeden 
falls sind aber dieselben sehr klein. Im Jahre 1826 habe ich mit vier vor 
trefflichen Mikroskopen von Repsold 30 Theilstriche von 12 zu 12 Grad mit 
äusserster Sorgfalt geprüft, wobei jeder Theilstrich fast 200 mal, in abge 
änderten Combinationen, eingestellt wurde. Das Resultat ist, dass das Mittel 
der Fehler von zwei diametral entgegengesetzten Theilstrichen, A und A-\-180°, 
so weit noch einige Regelmässigkeit zu erkennen ist, durch die Formel 
— 1 "23 cos (2 A — 28° 28') — 0"22 cos (4A — 47° 56') 
möglichst nahe dargestellt wird, dass die dann übrig bleibenden Fehler als 
regellos erscheinen, und die Quadratwurzel aus dem Mittel ihrer Quadrate 
= 0','32 wird. Ich hatte mir vorgesetzt, diese Prüfung auf die doppelte An 
zahl der. Theilstriche auszudehnen; allein bei der Geringfügigkeit der sich er 
gebenden Resultate scheint diese Untersuchung den grossen dazu erforder 
lichen Zeitaufwand nicht zu verdienen. Es bedarf keiner Erinnerung, dass 
der erste Theil des regelmässigen Fehlers —l','23cos(2A — 28° 28') von selbst 
wegfällt, wenn, wie bei obigen Beobachtungen immer geschehen ist, alle vier 
Verniers abgelesen werden. Er enthält hingegen eine reelle Verbesserung, 
falls man die Theilung nur an zwei gegenüberliegenden Stellen abliest, wie 
ich gegenwärtig immer thue, seitdem ich mich mit bedeutendem Gewinn für 
die Feinheit der Ablesung statt der Verniers zweier REPsoLDscher Mikroskope 
bediene. 
17. 
Zieht man vor, g — 0 vorauszusetzen, so fällt die Polhöhe um 0','07 
kleiner aus, und das Gewicht dieser Bestimmung wird = 84,1. Anderweitige, an 
einem andern Orte anzuführende Beobachtungen scheinen übrigens den obigen
	        
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