Full text: [Geodäsie. Fortsetzung von Band 4] Bestimmung des Breitenunterschiedes zwischen den Sternwarten von Göttingen und Altona durch Beobachtungen am Ramsdenschen Zenithsector (9. Band)

48 BESTIMMUNG DES BREITENUNTERSCHIEDES ZWISCHEN GÖTTINGEN UND ALTONA. 
19. 
Nach der trigonometrischen Verbindung der Sternwarten von Göttingen 
und Altona liegt letztere 
115163,725 Toisen nördlich 
7,211 Toisen westlich 
von jener. Diese Zahlen beziehen sich auf die Plätze der Meridiankreise; 
sie gründen sich auf den Werth der Dreiecksseite Hamburg - Hohenborn 
13841,815 Toisen, und diese auf die von Hrn. Prof. Schumacher in Holstein 
im Jahr 1820 gemessene Basis. Da jedoch die Vergleichung der dabei ge 
brauchten Messstangen mit der Normaltoise noch nicht definitiv vollendet 
ist, so wird obige Entfernung in Zukunft noch in demselben Verbaltniss ab 
zuändern sein, wie die Basis selbst, welche Veränderung aber jedenfalls nur 
sehr gering sein kann. Der mittlere Breitengrad zwischen beiden Sternwarten 
ergibt sich danach 
= 57127,2 Toisen, 
merklich grösser, als man nach den mittlern Werthen der in Frankreich und 
England gemessenen Grade hätte erwarten sollen. 
Die hannoversche Gradmessung liefert also einen neuen Beitrag zur Be 
stätigung der nicht mehr zu bezweifelnden Wahrheit, dass die Oberfläche der 
Erde keine ganz regelmässige Gestalt hat. Von dieser Unregelmässigkeit haben 
bereits die Anomalien bei den Theilen der französischen und der englischen 
Gradmessung Beweise gegeben, noch stärkere die Anomalien bei den Polhöhen 
mehrerer Örter in Italien. Bei der hannoverschen Gradmessung findet sich 
ausser der Anomalie zwischen Göttingen und Altona eine noch beträchtlich 
stärkere bei einem zwischenliegenden Dreieckspunkte, dem Brocken. Wenn 
man meine Dreiecke als auf der Oberfläche eines elliptischen Sphäroids lie 
gend, dessen IMmensionen die von Walbeck aus der Gesammtheit der bis 
herigen Gradmessungen abgeleiteten sind, und welches nach unserer besten 
gegenwärtigen Kenntniss sich am vollkommensten an die wirkliche Gestalt
	        
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