50 BESTIMMUNG DES EREITENUNTERSCHIEDES ZWISCHEN GÖTTINGEN UND ALTONA.
Wären die astronomischen Beobachtungen einer zehn- oder hundertmal gros
sem Genauigkeit fähig, als sie gegenwärtig haben, so würden sie *hese Un
regelmässigkeit ohne Zweifel überall nachweisen.
Bei dieser Lage der Sache hindert aber noch nichts, die Erde im Ganzen
als ein elliptisches Bevolutionssphäroid zu betrachten, von dem die wirkliche
(geometrische) Oberfläche überall bald in stärkern, bald in schwächern, bald in
kürzern, bald in längern Undulationen abweicht. Wäre es möglich, die ganze
Erde mit Einem trigonometrischen Netze gleichsam zu umspinnen, und die
gegenseitige Lage aller Punkte dadurch zu berechnen, so würde das idealische
Bevolutionssphäroid dasjenige sein, auf welchem berechnet die Bichtungen der
Verticalen die möglich beste Übereinstimmung mit den astronomischen Be
obachtungen gäben. Wenn man gleich von diesem unerreichbaren Ideale
immer weit entfernt bleiben wird, so leidet es doch keinen Zweifel, dass die
künftigen Jahrhunderte die mathematische Kenntniss der Erdfigur sehr viel
werden weiter bringen können. Die Vervielfältigung der Gradmessungen ist
aber eigentlich nur der Anfang dazu, woraus nur einzelne Besultate für eine
kleine Anzahl in isolirten Linien liegender Punkte hervorgehen: wie viel er
giebiger wird aber die Ausbeute sein, wenn diejenigen trigonometrischen Ope
rationen, welche mit ausgesuchten Hülfsmitteln in verschiedenen Ländern aus
geführt sind, in Verknüpfung kommen und sich zu Einem grossen System ab
runden. Vielleicht ist die Aussicht nicht chimärisch, dass einst alle Stern
warten von Europa trigonometrisch unter einander verbunden sein werden, da
schon jetzt solche Verbindungen von Schottland bis zum adriatischen Meere
und von Formentera bis Fünen vorhanden, wenn gleich bisher nur theil-
weise öffentlich bekannt gemacht sind. Möchte nur dieser letzte Umstand,
mehr als bisher geschehen, beachtet, und kostbare Materialien, die der wissen
schaftlichen Welt angehören sollten, dieser nicht entzogen, oder gar der Ge
fahr des Unterganges preisgegeben werden!
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Ein nicht uninteressantes Besultat gibt noch die Vergleichung der aus
den Sectorbeobachtungen hervorgegangenen Sterndeclinationen mit ältern Be
stimmungen, wo solche vorhanden sind. Von unsern 43 Sternen finden sich