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IV. BREITENBESTIMMUNG DER STERNWARTE SEEBERG,
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wiegen, das Mittelresultat um 0"02 vergrössert werden wird. Der zweite Theil
der Biegung, oder die Biegung bei verticaler Stellung, kann, da alle hier vor-
kommenden Zenithdistanzen nur klein sind, als eine constante Veränderung
des Collimationsfehlers betrachtet werden, und wird also bei unserm Verfahren
gerade eben so, wie die Theilungsfehler der bei der Bestimmung von jenem
sprechenden Theilstriche, von selbst eliminirt.
Wir haben demnach als Definitivwerth für die Polhöhe aus diesen Be
obachtungen
50° 56'5','19
Die erwähnte trigonometrische Verbindung der beiden Sternwarten, nach
den oben angeführten Dimensionen des Erdsphäroids berechnet, gibt den
Breitenunterschied
35'41','86
also mit der oben bestimmten Polhöhe von Göttingen die der Seeberger
Sternwarte
50° 5 6' 5"9 9
Diese bezieht sich auf den Dreieckspunkt, nemlich das Centrum der Axe
des Mittagsfernrohrs; das Centrum der Axe des Meridiankreises liegt 1,168
Toisen, oder im Bogen 0','07 südlicher; die Polhöhe des letztem Punktes ist
also, aus Göttingen durch die trigonometrische Verbindung abgeleitet,
50° 5 6'5','9 2
oder 0,73 grösser, als aus den astronomischen Beobachtungen.
Für den Längenunterschied folgt übrigens aus der trigonometrischen Ver
bindung 4 7' 9"20 im Bogen, oder 3 m 8®61 in Zeit, sehr gut mit unserer Kennt-
niss aus astronomischen Beobachtungen übereinstimmend. Endlich folgt aus
jenen Messungen das Azimuth der Dreiecksseite Seeberg—südliches Meri
dianzeichen bei Schwabhausen 4','6 westlich, welches gleichfalls bei der nicht
unbeträchtlichen Anzahl der Zwischenpunkte, den Verschiedenheiten, die in
den Angaben einiger Winkel der preussischen Messung Vorkommen, und der
Ungewissheit, ob der Dreieckspunkt sich genau im Meridian befand, wie eine
gute Übereinstimmung betrachtet werden kann.
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