VORWORT.
Gesammelte Abhandlungen von G. Eisenstein, Berlin 1848, S. l, 2.
Die zuerst in den verschiedenen Bänden von Grelle’s Journal für Mathe
matik erschienenen und hier gesammelten Aufsätze bewegen sich, theils in
der Höheren Arithmetik, theils in der Theorie der über Logarithmen und
Kreisgrössen hinaus liegenden transcendenten Functionen, theils in der Ver
knüpfung dieser beiden grossen Gebiete, die zu den schönsten und frucht
barsten im ganzen Umfange der Mathematik gehören. Die Höhere Arithmetik
bietet einen unerschöpflichen Beichthum an interessanten Wahrheiten dar,
und zwar an solchen, die nicht vereinzelt, sondern in innigem Zusammen
hänge stehen und immer neue, ja unerwartete Verknüpfungen erkennen lassen,
je weiter die Wissenschaft sich ausbildet. Ein grosser Theil ihrer Lehren
gewinnt auch einen neuen Beiz durch die Eigenthümlichkeit, dass gewichtige
Lehrsätze in einfach ausgeprägtem Inhalt uns leicht durch Induction zugeführt
werden, deren Begründung doch so tief liegt, dass man erst nach vielen ver
geblichen Versuchen dazu gelangt, und dann meistens erst auf beschwerlichen
künstlichen Wegen, während die einfacheren Methoden lange verborgen bleiben.
Auch auf dem Felde der transcendenten Functionen fehlt es nicht an ähn
lichen Beizen und ähnlichen Erscheinungen.
Von den eigenthümlichen Schönheiten dieser Gebiete haben Alle sich
angezogen gefühlt, die darin beschäftigt gewesen sind: keiner aber hat es wohl
so oft ausgesprochen wie Euler, der namentlich in fast allen seinen zahlreichen,
zur Höheren Arithmetik gehörenden Aufsätzen die Erklärung wiederholt, wie
viele Freude ihm diese Forschungen machen, und wie sehr er darin eine Er
holung von und eine Stärkung zu andern der unmittelbaren practischen An
wendung näher liegenden Arbeiten finde. Mit eben so grosser Lebhaftigkeit
spricht er seine Überraschung aus, als zu seiner Kenntnis gekommen war,