Full text: Abhandlungen über Gauss wissenschaftliche Tätigkeit auf den Gebieten der Geodäsie, Physik und Astronomie (11. Bandes, 2. Abteilung)

AUSDEHNUNG DER GRADMESSUNG NACH WESTEN. 
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in Aussicht genommen war, bestimmt wurde. Durch seine bewundernswerte 
Beweglichkeit und viele Anstelligkeit ist er dann Gauss auch nützlich gewesen. 
Am 18. Mai brach Gauss nach Visselhövede auf, um auf dem Falken 
berge, wo er bereits 1822 beobachtet hatte, an die Seite Falkenberg-Wilsede 
seiner Meridianmessung anzuschliessen. Er liess Wilsede durch Leutnant 
Hartmann mit einem Heliotrop besetzen, um zugleich für Schumacher, falls 
dieser in Hohenborn die beabsichtigten Messungen ausführte, Licht zu senden. 
Da in diesem Jahre 4 Heliotrope zur Verfügung standen, konnten die Arbeiten 
rascher fortschreiten. In den 3 Tagen vom 21. — 23. Mai wurde Falkenberg 
fertig und Gauss konnte auf dem neuen Punkt Elmhorst beginnen, der der 
einzige war, auf dem Falkenberg und Wilsede gleichzeitig sichtbar waren. Da 
der verwünschte Moordampf ihm die Aussicht behinderte, nahmen die Beob 
achtungen die Zeit vom 24. Mai bis 5. Juni in Anspruch. Ein hochstämmiges 
Gehölz, von dem Elmhorst eingeschlossen war und auch den Namen hatte, 
machte für alle übrigen Richtungen Durchhaue erforderlich. Besonders lag 
es Gauss an der Freilegung des Litberges; er hatte Müller die Richtung von 
dort nach Elmhorst genau angeben können. Indessen hinderte unerwarteter 
Weise hernach eine Baumgruppe in 3 Meilen Entfernung die Sicht, aber 
Klüver fand durch seine Geschicklichkeit im Klettern und sein scharfes Auge 
schnell die störenden Bäume heraus. Auch nach dem Bullerberge, den Gauss 
als dritten Standpunkt gewählt hatte, war die Anlage einer Schneise not 
wendig. Auf dieser Erhebung beobachtete Gauss vom 7.—18. Juni. Er ent 
warf nun eine Skizze, die noch die Punkte Litberg, Brüttendorf und Bottel 
enthielt, von denen die beiden letzteren mit Bremen ein Dreieck bilden 
konnten. Es kam aber dabei noch auf einen grossen Durchhau an, — den 
grössten, der bei seinen Messungen bis dahin vorgekommen war, — der die 
27 km von einander entfernten Punkte Brüttendorf und Litberg verbinden sollte. 
Durch seine Ausführung wurde allerdings der Bullerherg überflüssig; da er 
aber einmal verwendet war, sollte er auch beibehalten werden. Durch die 
Seite Litberg-Elmhorst war ein neuer Übergang von der Seite Falkenberg- 
Breithorn auf die Seite Hamburg-Hohenborn gewonnen, indem dadurch die 
kleinen Dreiecke der früheren Messung im Westen umgangen wurden 1 ). 
l) Das 2. Stück des X. Bandes der Corr. astr. enthielt in einem anonymen M. U. A. d. 1. G. ge-
	        
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