Full text: Abhandlungen über Gauss wissenschaftliche Tätigkeit auf den Gebieten der Geodäsie, Physik und Astronomie (11. Bandes, 2. Abteilung)

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A. GALLE, ÜBER DIE GEODÄTISCHEN ARBEITEN VON GAUSS. 
Litberge erkennen. Am 3. Oktober wurden die Messungen auf dem Litberge 
beendet und Gauss musste nun noch einmal auf seinen schon 1822 besetzten 
Punkt Wilsede zurückkehren, um die neu gewählten Punkte von hier einzu 
stellen. Er wohnte in Barl, wo er sich trotz mancher kleinen Entbehrung 
sehr wohl befand 1 ). Ja er konnte Schumacher schreiben, was er auch nach 
Schluss der Arbeiten noch wiederholt hat 1 2 ), dass er sich seit Jahren nicht so 
gesund gefühlt habe, wie in den letzten drei bis vier Wochen (G.-Sch. Nr. 
225. 17. 1 0. 24). Daran änderte auch nichts das abscheuliche Wetter, das in 
den ersten 10 Tagen fast garnichts auszurichten gestattete. Er war aber mit 
den Beobachtungen, als dann bessere Tage kamen, zufrieden, indem das Drei 
eck Wilsede-Hamburg-Litberg bis auf 1,5" schloss. Die Richtung zwischen 
Litberg und Elmhorst und umgekehrt schien ihm allerdings mit einem Fehler 
behaftet zu sein, indem sie hart über Bäume hinwegging und dadurch etwas 
»biassed« war. Schumacher hatte für Gauss zwei Sergeanten zum Heliotro- 
pieren beordert 3 ), ausserdem erwähnt Gauss noch 3 Artilleristen, die bei ihm 
beschäftigt waren 4 ). In Barl lernte er Thomas Clausen kennen, der ihm einen 
Brief von Schumacher überbrachte. Clausen scheint dann auch beim Lesen 
der Korrektur der Preisaufgabe, die jetzt gedruckt wurde, mitgewirkt zu haben. 
IX. Abschnitt. Zenitdistanzmessnngen. 
43. Gegenseitige Zenitdistanzen. Bisher ist nur der Messung der Dreiecks 
winkel Erwähnung geschehen. Aber gleich bei Beginn der Gradmessung hat 
Gauss auch die Bestimmung der Höhen der Dreieckspunkte ins Auge gefasst 
und zu diesem Zwecke mit dem zwölfzölligen Multiplikationskreise 5 ) gegen- 
1) Schumacher versorgte ihn mit Bier und Wein, wovon besonders der letztere ihm sehr willkommen 
war (G.-Sch. Nr. 225). 
2) G.-O. Nr. 146, 
3) Das Signal, das Gauss bei seinem Weggang von der Station sandte, scheint unbemerkt geblieben 
zu sein, so dass Schumacher über den Verbleib der Leute eine Zeitlang im Ungewissen war. 
4) Die Namen zweier Unteroffiziere Biester und Querfeld werden genannt. 
5) Ausnahmsweise hat er auch den Theodoliten benützt, vom Bottel nach Steinberg und von Wilsede 
nach Bullerberg.
	        
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