Full text: Abhandlungen über Gauss wissenschaftliche Tätigkeit auf den Gebieten der Geodäsie, Physik und Astronomie (11. Bandes, 2. Abteilung)

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A. GALLE, ÜBER DIE GEODÄTISCHEN ARBEITEN VON GAUSS. 
dann hersteilen, wenn es verlangt würde, aber sich nicht dazu drängen 1 ). Da 
gegen sah er die Bestimmung des Breitenunterschiedes zwischen Altona und 
Göttingen als ein dringendes Erfordernis an 1 2 ). Sehr erwünscht kam es ihm, 
dass der Herzog von Sussex der Sternwarte eine gute Pendeluhr von Hardy 
zum Geschenk machte. 
Es gereichte Gauss, wie er an Olbers schreibt 3 ), zum Vergnügen, eine Idee 
zuerst ins Leben gerufen zu haben, die für die gesamte praktische Astronomie 
von unendlicher Wichtigkeit sei 4 5 ). Die Idee, die in ähnlicher Weise schon 
IIittenhouse a ) und Lambert 6 ) gehabt hatten, war bis dahin noch eine tote, 
jetzt war sie lebend; »Es scheint, dass sie in den Köpfen der praktischen 
Astronomen erst recht zur Klarheit bringt, für jede Aufgabe der praktischen 
Astronomie das direkte Mittel sofort aufzuspüren und dadurch gewissermassen 
erst dieses Feld der Geistestätigkeit zu einer Wissenschaft zu machen, das 
bisher nur ein dunkles Herumtappen war. Die Anwendbarkeit jener Idee ist 
von unerschöpflicher Mannigfaltigkeit; ich habe zuerst nur ein paar Fälle 
angedeutet, viele andre sind mir ausserdem zum Teil gleich anfangs, zum Teil 
nachher eingefallen« 3 ). Gauss hat nun nichts über diesen Gedanken, der ihn 
damals beschäftigte, veröffentlicht und es scheint auch in seinem Nachlasse 
nichts darüber vorhanden zu sein. Wenn daher auch über die ursprüngliche 
allgemeinste Idee 7 ) nichts vorliegt, so sind doch verschiedene Formen, in denen 
1) Um Anfang April sandte er ein Schreiben an Münster, in dem er schrieb, dass er auch künftig 
Beine Kräfte den trigonometrischen Messungen zur Verfügung stellen wolle, wenn es von ihm gefordert 
würde. 
2) G.-Sch. Nr. 285. Wie Cato seine Reden mit ceterum censeo, so schloss Gauss seine Briefe an 
Schumacher mit einer Mahnung, den Breitenunterschied nicht zu vergessen. 
3) G.-O. Nr. 59 6. 
4) Vergi. F. A. L. Ambronn, Instrumentenkunde, Teil I, Berlin 1899, Seite 296. 
5) Vergi, die Bemerkung von Kater in den Astronomischen Nachrichten, Band 4 (182 6), S. 22 5. 
6) J. H. Lambert, Deutscher gelehrter Briefwechsel, Augsburg 1782—84, Baud 3, S. 199, vergi. 
Band 4, S. 209. 
7) Die allgemeine Idee dürfte darin bestanden haben, dass ohne mechanische Eingriffe am Instrument 
mit Hilfe rein optischer Methoden Instrumentalfehler bestimmt oder eliminiert werden. Sie beruhen einmal 
darauf, dass die von einem durch Beleuchtung sichtbar gemachten Punkte der Brennebene eines Fernrohrs 
ausgehenden Lichtstrahlen das Objektiv desselben parallel verlassen und dann in das Objektiv des mit dem 
Beobachtungsinstrument verbundenen Fernrohrs eintretend sich wieder in der Brennebene dieses Fernrohrs 
vereinigen ; sodann dass die aus dem vertikal gestellten Beobachtungsrohr parallel austretenden Lichtstrahlen 
durch einen horizontalen Spiegel in dasselbe Fernrohr zurückgeworfen werden, endlich dass ein Stern direkt
	        
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