160 A. GALLE, ÜBER DIE GEODÄTISCHEN ARBEITEN VON GAUSS.
einem zweiten senkrechten kleinen Brett aufgefangen, so dass das Zentrum
von jenem mit dem Zentrum eines Loches zusammenfällt, welches mit dem
(ruhenden) Zentrum des Spiegels zuvor in die Richtung gebracht ist, wohin
man das Licht zu reflektieren wünscht. Eine sichere und ununterbrochene
Lichtlenkung ist zwar auf diese Art nicht wohl zu erhalten, doch zeigt Schu
machers Erfahrung, dass sie doch nicht unbrauchbar ist, und ich werde daher
eine ähnliche, etwas abgeänderte Einrichtung für einen grossen Spiegel von
wenigstens 1 oder 2 Quadratfuss Fläche machen lassen, welcher für das Re
kognoszieren oder für das erste tägliche Einstellen von vielem Nutzen sein
wird«.
Ob eine spätere Bemerkung (G.-O. Nr. 439) am 22. Januar 1822 sich auf
die hier angedeutete Absicht bezieht, ist nicht sicher: »Der Apparat zu meinem
grossen Heliotrop wird bald fertig sein, und ich bin sehr neugierig auf die
ersten Versuche damit. Der Spiegel hat 145 Quadratzoll Par. Fläche, also
58 mal so viel wie der älteste oder 23 mal so viel wie der zweite. Die Be
richtigungen werden sehr einfach sein.«
Auf die einfache REPsoLDsche Konstruktion bezieht sich wohl auch eine
Notiz von Schubach. Hierüber schreibt Gauss an Schumacher (G.-Sch. Nr. 1 59):
»Für Sie ist die Bemerkung überflüssig, dass die von Hrn. Schubach im Astronom.
Jahrbuch von 1825 gegebene Nachricht über die Einrichtung der Heliotrope
ganz auf einem Irrtum beruht und mit meinem Heliotrop gar nichts gemein hat«.
Dass Repsold sich über die Vorteile seiner Heliotrope den GAUssschen
gegenüber klar war, zeigt die Antwort, die er 1825 dem General Baeyer gab,
als dieser darüber klagte, dass die Spiegel der GAUssschen Heliotrope sich bei
jedem Transporte derangierten und dass die mit dem Heliotropieren beauf
tragten Leute sie nicht zu korrigieren verstünden: »Mein Gott! nehmen Sie
doch ein Brettchen und stellen an dem einen Ende einen Spiegel auf, der
um eine vertikale und eine horizontale Achse drehbar ist, so dass er in eine
jede Ebene gebracht werden kann. In der Mitte des Spiegels machen Sie
ein kleines Loch und stellen am andern Ende des Brettchens ein Fadenkreuz
auf. Richten Sie nun durch das Loch im Spiegel das Fadenkreuz auf ein
Objekt und drehen den Spiegel so, dass der Schatten von dem Loch im Spiegel
auf das Fadenkreuz fällt, so hat das Objekt Licht«. (Die Mitteilungen von
Repsold sind dem S. 158 genannten Aufsatz von J. A. Repsold entnommen.)