Full text: Abhandlungen über Gauss wissenschaftliche Tätigkeit auf den Gebieten der Geodäsie, Physik und Astronomie (11. Bandes, 2. Abteilung)

12 
CLEMENS SCHAEFER, UBER GAUSS PHYSIKALISCHE ARBEITEN. 
für die Kraft einen Ausdruck von der Form; 
(i) 
der positiv (d. h. bei gleichartigen Elementen) Abstossung, negativ (ungleich 
artige Elemente) Anziehung bedeutet. Dadurch ist gleichzeitig der Tatsache 
Rechnung getragen, dass ungleichartige magnetische Flüssigkeiten sich anziehen, 
gleichartige sich abstossen. Diese Kraft kann man nun messen. Da nämlich 
die magnetischen Flüssigkeiten nicht für sich allein auftreten, sondern nur mit 
ponderablen Teilchen der magnetischen Körper untrennbar verbunden, so er 
fahren die gewöhnlichen ponderabeln Körper unter dem Einfluss der magne 
tischen Kräfte Bewegungsantriebe, die gemessen werden können. Denn da 
eine ponderomotorische Kraft die Erzeugung einer Beschleunigung an einer 
gegebenen Masse bewirkt, so ist eine Kraftwirkung zwischen zwei Teilchen 
magnetischer Flüssigkeiten äquivalent mit der Wirkung einer bestimmten be 
schleunigenden Kraft auf eine gegebene Masse. Führt man drei passende 
Einheiten für die Masse, die Länge und die Zeit ein, so ist also eine ponde 
romotorische Kraft zu messen durch das Produkt aus Masse M und Be 
schleunigung a; man erhält also die Gleichung 
Nun aber tritt die Hauptschwierigkeit auf. Von «Quantitäten« m 1 und m 2 
magnetischer Flüssigkeiten kann man ja eigentlich erst sprechen, wenn man 
ein Mass dafür besitzt, was noch nicht der Fall ist. Gauss formuliert daher 
den Grundsatz: Da die magnetischen Flüssigkeiten selbst nur durch 
die Wirkungen, die sie hervorbringen, erkennbar sind, so müssen 
gerade diese zur Messung jener dienen. 
Versteht man unter der Kraft 1 diejenige, die einer Masse 1 in der 
Zeit 1 die Beschleunigung 1 erteilt, so definiert Gauss die Einheit der Menge 
(nördlicher oder positiver, südlicher oder negativer) magnetischer Flüssigkeit 
als diejenige, die auf eine andere ihr gleiche in der Entfernung 1 befindliche 
Menge die abstossende Kraft 1 ausübt. Das kommt darauf heraus, in der 
Gleichung (2) den Proportionalitätsfaktor als dimensionslos zu betrachten und 
ihn gleich 1 zu setzen. Dies ist natürlich willkürlich, (und man könnte jede 
beliebige andere Festsetzung treffen). Aber es ist GAUssens grosses Verdienst,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.