Full text: Abhandlungen über Gauss wissenschaftliche Tätigkeit auf den Gebieten der Geodäsie, Physik und Astronomie (11. Bandes, 2. Abteilung)

ABSOLUTES MASS FÜR DEN ERDMAGNETISMUS. 
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als erster erkannt zu haben, dass eine derartige Festsetzung nicht nur mög 
lich, sondern auch notwendig ist, wenn man zu einer rationellen Messung der 
magnetischen Mengen und aller daraus abgeleiteten Grössen, also auch der 
magnetischen Kräfte, gelangen will. Auch der Name »absolute Messung« oder 
»Messung in absoluten Einheiten« geht auf Gauss zurück und hat sich bis 
heute erhalten. 
Nachdem durch GAUssens Verfahren der Begriff der magnetischen Menge 
eine präzise Fassung erhalten hat, kann man noch bemerken, dass (2) auch 
das Vorzeichen der Kraft richtig wiedergibt, wenn man allgemein abstossende 
Kräfte als positiv, anziehende als negativ rechnet. 
9. Einen weiteren fundamentalen Punkt berührt dann Gauss, indem er 
als fernere Voraussetzungen die folgenden formuliert: Jeder magnetische Körper 
enthält gleiche Quantitäten der beiden magnetischen Flüssigkeiten; dies gilt 
sogar für jedes kleinste Teilchen eines magnetischen Körpers. Diese Voraus 
setzung wird durch das bekannte Experiment notwendig, dass durch Zer 
brechen eines Magneten, wie oft diese Prozedur auch vorgenommen wird, die 
beiden Flüssigkeiten nicht getrennt werden können ; man erhält immer wieder 
einen vollständigen Magneten. Auf den ersten Blick steht diese Voraus 
setzung im Widerspruch mit der Beobachtung, dass ein Magnet zwei »Pole« 
an den Enden zu besitzen, also nur an seinen Enden je eine isolierte magne 
tische Flüssigkeit vorhanden zu sein scheint. Gauss selbst hat dieser schein 
bare Widerspruch manche Schwierigkeit verursacht; so schreibt er z. B. am 
18. August 1832 an Encke 1 ); »In dem bisherigen Vortrag der Lehre vom Ma 
gnetismus findet sich aber so viel Vages, Nichtssagendes, Unlogisches (auch 
selbst bei Biot), dass hier erst ganz von vorne an aufgebauet werden muss. 
Es gehört dahin der Begriff der Pole, dann der schreiende Widerspruch, 
dass man einmal annimmt, in jedem Teilchen einer Nadel sei ebenso 
viel nördlicher als südlicher Magnetismus, und nachher doch immer so spricht 
als sei an einem Ende der Nadel blos der Eine, am anderen der andere Ma 
gnetismus. Mich hat diese Verworrenheit bei Biot 1 2 ) im vorigen Herbst, als 
1) Werke XI, l, S. 83. 
2) Gemeint ist wohl der 3. Band von I. B. Bioï, Traité de Physique expérimentale et mathématique, 
4 Bände, Paris 1816 ; man vergleiche auch die Ausführungen Biots in seinem Précis élémentaire de physique 
expérimentale, Paris 1824, Band 2, S. 16 ff.
	        
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