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CLEMENS SCHAEFER, ÜBER GAUSS’ PHYSIKALISCHE ARBEITEN.
habe. In der Abhandlung Poissons findet sich in der Tat folgender Ge
dankengang: Zwei Nadeln A und B liegen hintereinander im magnetischen
Meridian. Man entfernt zunächt B und lässt 1) A unter der alleinigen Wir
kung der Hörizontalintensität H schwingen (Schwingungsdauer T); dann 2)
ebenso B nach Entfernung von A (Schwingungsdauer T'). Dann wird B fest
gehalten und A schwingt 3) unter der kombinierten Wirkung von H und B
(Schwingungsdauer 0); dann endlich 4) schwingt bei festgehaltenem A die Nadel
B unter der Wirkung von H und A (Schwingungsdauer 0'). Bezeichnet man
die Trägheitsmomente der beiden Nadeln mit K A und K B , ihre Entfernung
von Mitte zu Mitte mit B, das als sehr gross gegen die Lineardimensionen
der Nadeln genommen wird, die magnetischen Momente mit M A und M Bi und
behält .man endlich im CouLOMBschen Gesetz den Proportionalitätsfaktor f bei
(statt ihn, wie Gauss tut, gleich i zu setzen), so hat man folgende vier Glei
chungen :
(19)
4 Tz 2 K A
JUS
4 Tr 2 K a
e 2
= hm,, ^ = HM B ,
= UM, +1^ + M B
B 3
Durch geeignete Kombination derselben gewinnt man leicht die PoissoNsche
Formel:
(20)
H 2
8 z 2 f y/k a k b .qs>
B 2 ' TT’ \Jt 2 — 0 2 v/t'2_ 072 ■
Man erkennt daraus erstens, dass der Faktor f von Poisson beibehalten,
also kein Versuch gemacht wird, die Quantität der magnetischen Flüssig
keiten und damit die Horizontalintensität im »absoluten« Masse zu bestimmen.
Poisson sagt auch ausdrücklich: »Le Coefficient f étant une constante qui
exprime cette même action à l’unité de distance et entre deux quantités de
fluide dont chacune serait prise pour unité«. Der Gedanke, durch Festlegung
von f erst ein brauchbares Mass für die magnetischen Mengen zu schaffen,
lag Poisson also fern.
Man erkennt zweitens, dass in Poissons Formel die beiden Trägheits
momente der benutzten Nadeln eingehen, die er — unter Annahme der Ho-
sique, Vol. 30, S. 257, 1 825; deutsch in Baumgartners Zeitschrift für Physik und Mathematik, Bd. I,
S. 117, Wien 1826.