Full text: Abhandlungen über Gauss wissenschaftliche Tätigkeit auf den Gebieten der Geodäsie, Physik und Astronomie (11. Bandes, 2. Abteilung)

BERECHNUNG ACHROMATISCHER DOPPELOBJEKTIVE. 
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Da nun nach dem Vorhergehenden V/— 1 zwischen 0 und oo schwanken 
kann, so kann man unter Einführung eines neuen Parameters <|* setzen: 
V/ — 1 = tang cL, 
und erhält damit; 
(115) 
was genau die Form (1 1 0) für p und a ist. Ganz analog ist es mit den Halb 
messern der zweiten Linse, was hier nicht näher ausgeführt zu werden braucht. 
Man sieht, dass abgesehen von der Form der analytischen Darstellung 
Gauss vollkommen auf Euler fasst. Demgemäss ist auch das für Repsold 
berechnete Doppelobjektiv sphärisch für die Randstrahlen und chromatisch in 
der Achse korrigiert, wie man es damals zu machen pflegte. 
82, Etwas grundsätzlich Neues dagegen tritt bei Gauss auf in dem 1817 
veröffentlichten Artikel 1 ) Uber die achromatischen Doppelohjektive, besonders in 
Rücksicht der vollkommenem Aufhebung der Farbenzerstreuung. Dieser Aufsatz 
war veranlasst durch eine Abhandlung Bohnenbergers über denselben Gegen 
stand. 
Die Sachlage ist folgende: Wenn man ein Doppelobjektiv, wie es damals 
allgemein geschah und wie man es für allein möglich hielt, so korrigiert, dass 
die sphärische Aberration für die Randstrahlen mittlerer Wellenlänge und 
die chromatische Aberration für die Zentralstrahlen beseitigt wird, so ist die 
Aufgabe in dem Sinne unbestimmt, als man zu jeder beliebig vorgegebenen 
Konvexlinse aus Kronglas eine Flintglaslinse berechnen kann, so dass die Kom 
bination den obigen Anforderungen entspricht. Das Verhältnis der Halbmesser 
der Kronglaslinse kann dabei also noch vollkommen willkürlich angenommen 
werden und wurde von den verschiedenen Autoren deshalb nach akzessorischen 
Gesichtspunkten bestimmt, wobei man übrigens stillschweigend immer beide 
Halbmesser der Kronglaslinse positiv nahm, d. h. das Kronglas als Bikonvex 
linse ausbildete. Euler z. B. bestimmte die Halbmesser so, dass die erste i) 
i) Zeitschr. für Astron. u. verwandte Wissensch., Bd. 4, S. 345 tf,, 1817; Werke V, S. 504 ff. Die 
erste Andeutung findet sich ira Briefe an Olbers vom 28. April 1817; Gauss-Olbers II, 1, p. 652.
	        
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