Full text: Abhandlungen über Gauss wissenschaftliche Tätigkeit auf den Gebieten der Geodäsie, Physik und Astronomie (11. Bandes, 2. Abteilung)

ZUR THEORIE DER DIALYTISCHEN FERNROHRE. 
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So scheint es also, dass diese Lösung, die durch Flösse in die Praxis 
umgesetzt wurde, aus den Schwierigkeiten herausführte, indem man auch auf 
diese Weise ein achromatisches Objektiv herstellen könnte. Gleichzeitig ge 
wönne man noch den Vorteil einer Verkürzung des Fernrohrs. Der Erfolg 
der praktischen Ausführung durch Flösse ist in der Tat ein sehr grosser ge 
wesen ! ). 
Indessen hat Gauss gezeigt, dass die Sache nicht so einfach liegt, wie 
die Erfinder dieses Typus es sich gedacht hatten, wenn auch der Erfolg ihrem 
Raisonnement Recht zu geben schien. 
86. Zum ersten Mal stiess Gauss auf die FLössuschen Fernrohre durch 
eine Mitteilung von Schumacher 1 2 ) vom 24. Dezember 1 832, die eine ganz 
fragmentarische Darlegung des Prinzips enthält, auf die Gauss jedoch nicht 
weiter einging. 
Erst im Jahre 1840, als er mit der Ausarbeitung seiner Dioptrischen Unter 
suchungen beschäftigt war, kommt er auf die dialytischen Fernrohre zurück, 
in einem Brief an Encke 3 ) vom 2. Januar 1840: »Ebenso würden Sie mich 
verpflichten, wenn Sie mir etwas ausführlichere Auskunft über Plössls Ar 
beiten, namentlich sogenannte dialytische Fernröhre geben könnten. Irre, ich 
nicht, so habe ich vor einigen Jahren irgendwo 4 ) bei einer Prüfung der 
letztem eine Bezugnahme auf Sie gelesen. Ich würde mich also sehr über 
eine Belehrung freuen « Am 12. Januar antwortet Encke 5 ): »Von 
Plössls Arbeiten kenne ich nur ein kleines zweifüssiges Fernrohr, was 
zu den ersten dialytischen gehört, die er gemacht hat, und was er als eines 
der besseren den Naturforschern in Wien präsentierte Dieses Fernrohr 
ist in der Tat vorzüglich. Seine Vergrösserung geht bis 80 mal und entzückte 
auch Hansen .... so sehr, dass er sogleich den Entschluss fasste, sich auch 
eines kommen zu lassen. FRAUNHOFERSche habe ich nicht damit vergleichen 
können, aber ich ziehe es den hiesigen guten englischen dreifüssigen bei 
weitem .... vor.« Diese allgemeine Auskunft genügte Gauss jedoch nicht 
1) Ausser den weiter unten vorkommenden Zeugnissen vergleiche man: Freiherr v. Jaquin, No 
tizen über dialytische Fernrohre, Zeitschr. f. Physik u. verwandte Wissenschaften, Bd. III, S. 57, 1835. 
2) Gauss-Schumacher II, S. 313. 
3) Werke XI, 1, S. 153. 
4) In dem schon genannten Aufsatze des Freiherrn von Jaquin. — ScHAEFER. 
5) Werke XI, l, S. 154. 
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