ZUR THEORIE DER DIALYTISCHEN FERNROHRE.
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möglich wird. Nur wenn man drei Linsen anwendet und auch die dritte
wieder in angemessene beträchtliche Entfernung von der zweiten stellt, würde
die Erfüllung der Bedingung möglich werden; ich zweifle aber, dass bei den
dialytischen Fernrohren hierin prinzipmassig verfahren ist . . . .«
Die neue Erkenntnis von der zweiten Bedingung der Achromasie, die
Gauss bezüglich des Wertes des dialytischen Prinzips so skeptisch machte,
ist in diesem Briefe mit vollster Klarheit ausgesprochen, ebenso wie in einem
etwas späteren (vom 9. Oktober 1840) an Schumacher 1 ). Darin betont Gauss
noch besonders, dass zwar bei drei von einander weit getrennten Linsen die
zweite Bedingung der Achromasie sich erfüllen lasse, nicht aber wenn zwei
davon, wie es bei den Dialytrohren der Fall war, verkittet seien bezw. dicht
bei einander stünden. »Gründlich a priori urteilen kann ich freilich nicht
ohne genaue quantitative Data über die drei Brennweiten der drei Linsen
und die beiden Distanzen, und so erlaube ich mir kein Urteil darüber, inwie
fern die Unvollkommenheit, welche die Theorie andeutet, in der Ausübung
noch fühlbar ist «
Und schliesslich findet sich derselbe Gedankengang noch kurz in einem
Briefe an Gerling 1 2 ) vom 24. Oktober 1840.
87. Bevor wir in der Diskussion über die dialytischen Fernrohre weiter
gehen, ist es interessant an dieser Stelle hinterlassene Aufzeichnungen von
Gauss zu besprechen, die mit dem ganzen Fragenkomplex in Verbindung zu
stehen scheinen.
Einmal findet sich in einem kleinen Hefte 3 ) folgendes Problem aufge
worfen: »Drei Gläser, deren Brennweiten [numerisch gegeben sind], sollen für
ein kurzsichtiges Auge, dessen Gesichtsweite [gegeben] ist 4 ), zu einem Fernrohr
arrangiert werden, in welchem der farbige Band gehoben ist.«
Die Aufgabe wird mit drei probeweisen Ansätzen für die Entfernungen
der Linsen durchgerechnet; die beiden ersten Ansätze geben noch farbigen
Band, der letzte dagegen gibt ein befriedigendes Besultat. Das würde genau
mit Gauss’ Angaben in den obigen Briefen an Encke und Schumacher über
einstimmen.
1) Gauss-Schumacher III, S. 406 ff.; Werke XI, i, S. 158.
2) Gauss-Gerling, S. 617; Werke XI, i, S. 160.
3) Scheda An; Werke XI, 1, S. 126 ff.
4) Offenbar für das Auge von Gauss selbst. — Schaefer.