PHOTOMETRIE DER GESTIRNE.
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mit Sicherheit, Gleichförmigkeit und Leichtigkeit beurteilt und festgestellt
werden können, und deren Leistungen aus einer ausführlichen Darlegung der
Resultate, die aus ihrer Anwendung auf Sterne von den verschiedensten Grössen
erhalten worden sind, sich erkennen und beurteilen lassen.«
Den eingegangenen Bewerbungsschriften vermochte die Sozietät den Preis
nicht zu erteilen; sie erneuerte jedoch auf Gauss’ Betreiben die Preisaufgabe
und Gauss stellte eine eigene Idee zu einem derartigen Photometer Gerling
zur Verfügung, damit dieser den Gedanken ausbilden und sich gegebenen
Falls um den Preis bewerben solle.
In einem Brief an Olbers 1 ) äussert sich Gauss zunächst über die Grund
gedanken des zu konstruierenden Apparates dahin, dass dabei das Auge über
nichts anderes als über Gleichheit oder Ungleichheit der Helligkeit zweier be
nachbarter Sterne zu urteilen haben solle, d. h. Gauss will auch in der Photo
metrie der Gestirne nur das bewährte Prinzip verwendet wissen, das der prak
tischen Photometrie seit Lambert zu Grunde gelegt wird. Von besonderem
Interesse sind nun aber die Bemerkungen, die er über den Fall verschieden
gefärbter Lichtquellen macht, d. h. über das Problem der heterochroma
tischen Photometrie: »Ich komme noch einmal auf das Photometrische
zurück. Ich vermute, dass das Urteil über gleiche oder ungleiche Helligkeit
einer ziemlich grossen Schärfe fähig sein wird, , sobald die Gegenstände
nicht sehr ungleiche Färbung haben. Im entgegengesetzten Fall, z. B. wenn
Rot mit Grün verglichen werden soll, wird dies freilich wegfallen. Ich habe
indes keinen recht deutlichen Begriff, was eigentlich gleiche Helligkeit hier
bedeuten soll. Bei gleichen Farben schaut man das unmittelbar an; aber
ungleiche können als Empfindungen in Rücksicht auf Gleichheit der Hellig
keit kaum verglichen werden. Am Ende bleibt da wohl garnichts anderes
übrig, als dass ein roter Stern und ein grüner Stern für gleichhell gelten,
wenn einerlei aliquoter Teil die Grenze des Empfindbaren ist.« In diesen
Worten ist die grundsätzliche Schwierigkeit der heterochromatischen Photo
metrie in vollkommener Klarheit formuliert, dass es nämlich von vornherein
überhaupt garnicht feststeht, ob mit dem Begriff der Helligkeit eines farbigen
Lichtes ein exakter Sinn verbunden werden kann. Diese Schwierigkeit, zu
i) ä Gauss-Olbees 11,2, S. 5bl; Werke XI, l, S. 168 ff.