Full text: Abhandlungen über Gauss wissenschaftliche Tätigkeit auf den Gebieten der Geodäsie, Physik und Astronomie (11. Bandes, 2. Abteilung)

30 MARTIN BRENDEL, ÜBER DIE ASTRONOMISCHEN ARBEITEN YON GAUSS. 
1) Yergl. Brief von Gauss an Gebers vom 21. Dezember 1804. 
Nachdem in einem neuen Gespräch des Herzogs mit Zimmermann sich in 
der Tat herausgestellt hatte 1 ), dass ein Unberufener, dessen Name nicht ge 
nannt wird, sich eingemischt und Zach mistrauisch gemacht hatte, kam die 
Frage des Baues der Braunschweiger Sternwarte nochmals in Fluss, wie sich 
aus einem Briefe Zachs an Gauss vom 28. Mai 1806 ergibt, in dem es heisst; 
»Wahrscheinlich werden nun alle meine Bisse und Vorschläge zu Ihrer neuen 
Sternwarte in Ihren Händen sein. Ich wünsche nur, dass alles Ihren Beifall 
erhalten möge. Die Hauptsache scheint mir gegenwärtig diese zu sein, dass 
Ihr Durchlauchtiger Herzog nur vorerst den Bau bewillige und die nötigen 
Fonds dazu anweise. Sind die Bauanschläge nach meinen überschickten Bissen 
nun einmal gemacht und der Bau wirklich dekretiert, so kann man immer 
noch, selbst während des Baues, diejenigen Modifikationen anbringen, welche 
Sie etwa dabei vorzuschlagen hätten. Zur Einrichtung des Erdgeschosses und 
zur Anlegung der Treppe muss ohnehin ein eigner Biss gefertigt werden, 
welcher ganz von den Bequemlichkeiten abhängt, welche Sie darin angebracht 
wissen wollen; daher ich mich auch in dieses Detail garnicht eingelassen habe, 
so wie ich auch den Punkt wegen Ihrer Wohnung ganz übergangen habe, 
welche man Ihnen doch in der Nähe der Sternwarte entweder erbauen oder 
irgend ein Privathaus, das in der Nähe steht, dazu einrichten und bestimmen 
muss, damit der Observator seine beständige annexe Wohnung habe und 
nicht von der Caprice seines Mietherrn abhänge, welcher ihm diese Woh 
nung nach Gutdünken aufkündigen kann. Meines Erachtens müsste diese 
Wohnung ein fürstliches, zur Sternwarte gehöriges Eigentum sein, welches 
zum permanenten Quartier des Observators bestimmt sein müsse: so wie es 
z. B. in Berlin ist, wo Herr Bernoulli, nachher Herr Bode ein königliches 
Haus der Sternwarte gegenüber bewohnen. Vielleicht hat Ihr Herzog auf 
dem Gänsewinkel ein Haus, das sich dazu schickt; wo nicht, so kauft oder 
baut dieser reiche Herzog eines. Es trägt zur Verschönerung der Stadt bei 
und er stiftet seines grossen Namens ewiges Gedächtnis im Himmel so wie 
auch auf Erden. Amen, so wird es auch sein!« 
Uber die wirkliche Sachlage gibt folgende Stelle aus einem Briefe an 
Harding vom 30. Juli 1806, der wohl unter dem Eindruck der Aussicht auf 
die Göttinger Berufung geschrieben ist, Aufschluss:
	        
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