Full text: Abhandlungen über Gauss wissenschaftliche Tätigkeit auf den Gebieten der Geodäsie, Physik und Astronomie (11. Bandes, 2. Abteilung)

32 MARTIN BRENDEL, ÜBER DIE ASTRONOMISCHEN ARBEITEN VON GAUSS. 
von der ersten Güte versehen und dem Direktor eine anständige perennie 
rende Wohnung unmittelbar an der Sternwarte gebaut würde, kurz, dass es 
so würde, wie der Plan war, es in Göttingen zu machen. Lassen Sie indess 
alles obige, was ich Ihnen nur im engsten Vertrauen schrieb, ganz unter uns 
beiden bleiben; nur Heyne können Sie gelegentlich sub rosa einen Wink da 
von geben. 
Der, den Sie mir als Gehülfen schon beigeordnet glaubten, ist Herr 
Bartels 1 ), ein geborener Braunschweiger, der einen Huf nach Kasan hatte.« 
Im weiteren Verlaufe des Unglücksjahrs 1806 ruhten alle Verhandlungen; 
der Herzog erlag im Oktober 1806 seinen im Felde erhaltenen Verwundungen. 
Zu Anfang des Jahres 1807 erneuerte man von Petersburg aus nochmals 
den Versuch, Gauss zu gewinnen, und im April dieses Jahres erhielt er von 
Heyne die Anfrage 1 2 ), ob er »Göttingen als einen Zufluchtsort betrachten 
wolle, so lange bis die schrecklichen und noch mehr Schrecklicheres drohenden 
Zeiten«, die eine regelrechte Berufung unmöglich machten, vorüber wären. Er 
stellt ihm eine Anstellung und Besoldung von etwa 600 Btl. in Aussicht, so 
lange bis er entweder einen vorteilhafteren Buf erhalten oder in Hannover 
die Ordnung wiederhergestellt sei, so dass das Gehalt auf 1000 Btl. erhöht 
werden könne. Gauss zog darüber Olbers ins Vertrauen in einem Brief, der 
verloren ist, und Olbers antwortet ihm in einem Briefe vom 21./22. April, 
dass er nicht mit einem Gehalte unter 1 000 Taler annehmen dürfe. Endlich 
im August 1807 trat die Entscheidung ein, indem Gauss den endgiltigen Buf 
nach Göttingen erhielt, den er annahm. 
Im einzelnen ist über Gauss’ Beobachtungstätigkeit in Braunschweig und 
die von ihm benutzten Instrumente folgendes zu berichten: Am 10. August 
1802 schrieb Zach an Gauss, dem er im März dieses Jahres einen Sextanten 
geliehen hatte (siehe Seite 20): »Im nächsten Heft wünschte ich einiges aus 
Ihren Briefen von Ihren Beobachtungen mit dem Sextanten, Vergleichung 
der Uhren etc. im Auszug mitzuteilen. Besonders möchte ich Ihr Uhrenre- 
1) Der frühere Hilfslehrer an der von Gauss besuchten BÜTTNEEschen Schule, der Gauss hei seinen 
ersten mathematischen Studien unterstützte. Vergl. Hänselmann, K. K. Gauss, Zwölf Kapitel aus seinem 
Lehen, Leipzig 1878, S. 18. L. Schlesinger, Der junge Gauss, Nachrichten der Giessener Hochschul 
gesellschaft, Bd. 5, Heft 3, 1927, S. 30. — Brdl. 
2) Brief von Heyne an Gauss vom 12. April 1807, vorhanden im GAUSSarchiv.
	        
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