Full text: Abhandlungen über Gauss wissenschaftliche Tätigkeit auf den Gebieten der Geodäsie, Physik und Astronomie (11. Bandes, 2. Abteilung)

38 MARTIN BRENDEL, ÜBER DIE ASTRONOMISCHEN ARBEITEN VON GAUSS. 
Harding die angenehme Nachricht erhalten, dass es dem Künstler vollkommen 
gelungen ist, dem Spiegel seine ursprüngliche Vollkommenheit wiederzugeben; 
man hat auch auf der berühmten Lilienthaler Sternwarte Proben damit ange 
stellt, die zu beweisen scheinen, dass jetzt das Instrument von einer Voll 
kommenheit sein wird, dass wenige in Deutschland ihm gleichkommen. Ein 
solches Instrument würde die erste Sternwarte zieren. Da der Künstler nun 
auch die oben erwähnte fehlerhafte Einrichtung durch Schaden belehrt nicht 
wieder anbringen wird, so wird eine neue Krümmung des Spiegels nicht zu 
besorgen sein. In ein paar Wochen wird der Spiegel wieder hier sein, viel 
leicht auch schon in wenigen Tagen. 
Ewr. Exzellenz sehen hieraus, dass ich in diesem Augenblick zur Ab 
lieferung des Instruments noch nicht im Stande bin: ich gebe indess mein 
Wort, dass es vor meiner Abreise auf alle Fälle geschehen kann und soll. 
Meine Idee ging dahin, wenn ich den Spiegel zurückhaben und von dem 
Werte des Instruments selbst Proben gesehen haben würde, den Vorschlag 
zu tun, dass ein so prachtvolles, seltenes und für den ersten Unterricht un 
wissender Anfänger viel zu herrliches Instrument, dessengleichen in ganz 
Deutschland wohl nur in Lilienthal sein möchte, der Universität Helmstedt 
geschenkt werden möchte, wo es bei dem rühmlichst bekannten Hofrat Pfaff 
in würdige Hände kommen und bei vorfallenden Gelegenheiten auch zum 
Besten der Wissenschaft selbst gebraucht werden könnte. Wieviel bei einem 
so kostbaren Instrument auf eine schonende vorsichtige Behandlung ankomme, 
brauche ich nicht zu erwähnen. 
Ich habe es für meine Pflicht gehalten, Ewr. Exzellenz auf den hohen 
Wert, den dieses Werkzeug nun hoffentlich erhalten haben wird, aufmerksam 
zu machen: ich würde mir Vorwürfe machen, wenn ich durch Stillschweigen 
gewissermassen schuld wäre, dass es nicht so gebraucht würde, wie es sollte, 
und wie das wissenschaftliche Publikum, das die Existenz eines solchen Instru 
ments kennt, erwartet. Übrigens aber unterwerfe ich die ganze Angelegenheit 
dem weisen Ermessen eines Hohen Ministerii und werde das Instrument dem 
jenigen gewissenhaft extradieren, der dazu sich legitimieren wird. Sollten Ewr. 
Exzellenz noch mündliche Verabredung darüber treffen wollen, so bin ich 
gern zu Befehl.« 
Indessen wurde dieser von Gauss erstattete Bericht ad acta gelegt und
	        
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