Full text: Abhandlungen über Gauss wissenschaftliche Tätigkeit auf den Gebieten der Geodäsie, Physik und Astronomie (11. Bandes, 2. Abteilung)

40 MARTIN BRENDEL, ÜBER DIE ASTRONOMISCHEN ARBEITEN YON GAUSS. 
VI, S. 231) und einzelnen Sternbedeckungen (Werke VI, S. 258) vielfach die 
Planeten Ceres, Pallas, Juno, Vesta, sowie den Kometen 1806 I (Biela). 
Als Kreismikrometer diente zu jener Zeit nach den von Lacaille und 
Boscovich (um 1740) gemachten Vorschlägen 1 ) der Rand des Gesichtsfeldes. 
Etwa 60 Jahre später verbesserten Köhler und J. G. Repsold die Beobach 
tungsmethode durch einen in der Brennebene aufgespannten Messingring 1 ). Be 
sonders ausgebildet wurde die Methode durch die zahlreichen Beobachtungen 
von Olbers 1 2 ). der ausser dem an vier Fäden befestigten Ringe sich auch einer 
durch den Kreis gehenden Barre 2 ) bediente. Das erste Mikrometer in der 
heute üblichen Form verfertigte 1 ) Fraunhofer 1821. — Gauss scheint je 
doch bei seinen Beobachtungen bis in spätere Zeit den Rand des Gesichts 
feldes benutzt zu haben, wie die Notizen im Nachlass und an anderen Stellen 
bestätigen. Erst in späterer Zeit, Januar 1844 oder etwas früher, erhielt die 
Göttinger Sternwarte ein MERzsches 6-füssiges Fernrohr mit einem Ring 
mikrometer mit mehreren Ringen. Notizen darüber finden sich im Nachlass 
im Beobachtungsbuch Pf, S. 59. 
Eine Kreismikrometerbeobachtung der Ceres gelang Gauss zum erstenmale 
am 29. August 1804 (vergl. Brief an Olbers vom 7. September). Ausser 
dieser beobachtete er im September des genannten Jahres die eben von 
Harding entdeckte Juno und zwar sehr fleissig, zunächst bis zum 28. dieses 
Monats. Dann nahm er davon Abstand, weil ausser den ÖLBERSschen auch 
noch gute Meridianbeobachtungen, namentlich von Zach, Vorlagen. Erst als 
im November die Beobachtungen der Juno spärlicher wurden, beobachtete er 
sie am 4. Dezember und später einigemale bis zum 20. Februar, wo sie schon 
sehr lichtschwach war. Zach erwähnt in der Monatl. Corresp, (Werke VI, 
S. 263) dass diese Beobachtung überhaupt die letzte in der Opposition war; 
am gleichen Tage wurde Juno aber auch von Olbers beobachtet. Von der 
Vesta erhielt Gauss sofort nach der Entdeckung einige Beobachtungen, die 
1) Wolf, Handbuch der Astronomie, Zürich 1892, Bd, II, S. 129; Ambronn, Handbuch der astro 
nomischen Instrumentenkunde, Bd. II, Berlin 1899, S. 513. 
2) Vergl. Bessel, Über das Kreismikrometer, M. C. Bd, XXIV, November isii, S. 4 4 6, sowie die 
Briefe von Bessel an Gauss vom 10. Dezember 1807, von Olbers an Gauss vom 12. März und 2 7. Mai 
1807, vom 16. Februar 1821 und besonders die Briefe von Olbers an Bessel vom 5, Januar 1807 und 
vom 9, März 1812.
	        
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