PRAKTISCHE UND SPHÄRISCHE ASTRONOMIE. 2. PERIODE, GÖTTINGEN 1807 —1813. 45
Mikrometer vom sei. Prof. Mayer nach seiner Erfindung verfertigt (Cosmogr.
Nachr. 1748 1 )).
»Das grösste vorhandene astronomische Fernrohr ist 12 englische Fuss.
Die Gläser sind nebst den Fassungen in England verfertigt. Noch eines
ist von 6 Fuss, das eine blecherne, hinten erweiterte Röhre hat, das er
weiterte Mikrometer nach des Herrn von Segner Angaben Comm. soc. reg.
scient. Goett. tom. I p. 27 zu fassen. Es ist aber gegenwärtig kein Mi
krometer dabei. Ein sehr schönes de la HiREsches Mikrometer ist von John
Bird auch mit dem Zusatze, den Smith System of opticks art. 87 §. Lehrhe
griff der Optik III B. 8, C. 138 §. Bradleyen zuschreibt, Herr de la Lande
aber bei Bevis zu London, an einem alten HEVELSchen Mikrometer gesehen hat
(.Astronomie art. 1878 1 2 )). Es kann an das zwölffüssige Fernrohr gebracht werden.
Auf der Erde zu gebrauchen sind zwei vortreffliche Fernrohre von Guiseppe
Campani vorhanden; das längste von 30 römischen Palmen (etwa 20£ Pariser
Fuss), das kürzere von 7 Fuss; imgleichen 2 Tubi binoculi. Ausser den
nötigen Gestellen zum Gebrauch der langen Fernrohre sind auch noch zwei
machinae parallaticae da.
»Der sei. Prof. Mayer hatte sich bekanntermasen sehr mit dem Monde
beschäftigt und selbst eine Mondkugel zu verfertigen unternommen. Der
Grund davon sollte ein Planisphaerium des Mondes sein, das er nach seinen
Beobachtungen gezeichnet hatte, und daraus die Segmente zu Überziehung
der Kugel sollten gezeichnet werden. Er hat die meisten dieser Segmente
gezeichnet hinterlassen; auch sind einige schon in Kupfer gestochen. Dies
alles ist von königlicher Regierung nach seinem Tode gekauft worden und
wird auf dem Observatorio verwahrt. Die Zeichnungen vom Monde über
treffen an Richtigkeit und Schönheit alle bisher bekannt gemachten. Zugleich
sind durch eben die gnädige Fürsorge viele Bände Manuskripte des sei. Mayer
auch zum Gebrauch auf der Sternwarte beibehalten worden, die teils eigene
oder zu gewisser Absicht gesammelte Beobachtungen, teils astronomische und
auch andere mathematische Untersuchungen enthalten.«
Im zweiten Teil von Putters Göttinger Gelehrtengeschichte (1788), S. 266,
1) Joh. Tobias Mayer (der ältere), Beschreibung eines neuen Mikrometers, Gosmographische Nach
richten und Sammlungen auf das Jahr 1748, von Joh. Tobias Mayer besorgt, Nürnberg 17 50. — Brdl.
2) In der 3. Ausgabe, 1792, art. 2364 (2. Band, S. 603). — Brdl.