PRAKTISCHE UND SPHÄRISCHE ASTRONOMIE. 3. PERIODE, GÖTTINGEN 1813 —1816. 75
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hiesige Sternwarte bestelltes Heliometer angelangt ist. Mit dieser Bestellung
hat es folgende Bewandnis.
»Im Jahr 1810, wo für die hiesigen Universitätsinstitute ein besonderer
Fonds gestiftet war, wurden davon der Sternwarte jährlich 1 750 Franken be
stimmt. Die kurrenten Ausgaben, auch mit Einschluss meiner darauf ange
wiesenen Logisentschädigung, absorbierten davon .ungefähr die Hälfte. Die
zweckmässigste Verwendung des Überschusses schien mir zu sein, wenn ich
damit die künftige Ausrüstung der neuen Sternwarte mit solchen Instrumenten,
wie sie der heutige Zustand der praktischen Astronomie erheischt, vorbereitete.
Freilich konnten von jenem Überschüsse nur solche Stücke angeschafft werden,
deren Preis mit der beschränkten Grösse desselben im Verhältnis standen,
zumal da mein Wunsch, jene Überschüsse von mehrern Jahren zuweilen für
Ein Instrument sammeln zu können, obgleich von dem damaligen Studien
direktorium gutgeheissen, doch nachher in der Ausführung Hindernisse fand.
Indes blieb dabei mein Grundsatz, dass alles Anzuschaffende in seiner Art
von der ersten Vollkommenheit sein müsste, um auch der neuen Sternwarte
ganz würdig zu sein; ausserdem hielt ich es für notwendig, meine Wahl auf
solche Instrumente zu richten, deren Einrichtung schon einen nützlichen Ge
brauch in dem Lokale der alten Sternwarte zuliess. Auf diese Weise wurden
(verschiedner Kleinigkeiten nicht zu erwähnen) im Jahre 1812 ein zwölfzölliger
Repetitionskreis, im Jahr 1813 ein achtzölliger Theodolit, beide von Reichen
bach, angeschafft; beide Instrumente haben schon mannigfaltigen Gebrauch
gewährt und sind in ihrer Art wahre Zierden der Sternwarte. Für das Jahr
1814 war schon gegen Ende des Jahres 1812 das jetzt fertig gewordene 43-
zöllige Heliometer bestellt, dessen Preis zufolge eines Schreibens des Geheim
rats von Utzschneider 420 Gulden nach 24 fl. Fuss, oder 233£ Taler nach
Konventionsgeld ist. Ich zweifle um so weniger, dass Eure Exzellenzen die
Annahme dieses Instruments genehmigen werden, da
1) ein LIeliometer ein wesentliches Bedürfnis einer gehörig ausgerüsteten
Sternwarte ausmacht und auch schon auf der alten Sternwarte ebenso gut
wie künftig auf der neuen gebraucht werden kann, und
2) das jetzt in Frage stehende so ausgefallen ist, dass es als ein Meister
werk betrachtet werden kann, wie es sich freilich von dem grossen Künstler
erwarten Hess.