PRAKTISCHE UND SPHÄRISCHE ASTRONOMIE. 5. PERIODE, REPSOLD-KREIS. 97
1818 mit, denen ich Ponds Polardistanzen und die daraus folgende Polhöhe
beisetze. Natürlich ist dies Verfahren des UEPsoLDschen Kreises unwürdig, und
umgekehrt, wenn erst aus Zirkumpolarsternen die Polhöhe abgeleitet ist,
werden daraus die Deklinationen geschlossen werden müssen. Indessen lässt
sich vorläufig hieraus abnehmen, dass meine Deklinationen von den PoNoschen
wohl nur sehr wenig abweichen werden. Bei a Librae würde die Überein
stimmung mit den übrigen noch grösser sein, wenn ich dieselbe Refraktion
wie Pond gebraucht hätte (ich habe Bessels Tafel angewandt). Die Beobach
tungen von mehrern andern Sternen habe ich noch nicht reduziert. Die Zahl
der Beobachtungen ist nach der Formel berechnet, wo a die Zahl der
Beobachtungen bedeutet, wo der Kreis im Osten war, h die, wo er im Westen
war (gemäss meiner Wahrscheinlichkeitstheorie).
Lauter Tag-Beobachtungen:
Beobh.
Z.-D.
PoNDS
Poldistanz
Polhöhe
Nordstern U. C.
16,5
— 40° 7'53;'60
1°39'44"35
51 0 31'50;'75
P Ursae min. O. C,
13,7
— 23 22 7,18
1 5 6 2,50
50,32
Capella O. C.
8,9
+ 5 43 46,87
44 11 57,65
49,22
Arcturus
18,5
+ 31 23 43,25
69 51 53,95
49,30
P Leonis
14
+ 35 56 26,01
74 24 37,50
48,51
a Orionis
8,9
+ 44 9 57,13
82 38 8,85
48,28
a 2 Librae
13,7
+ 66 48 30,11
105 16 38,70
51,41
An Bessel schreibt Gauss über den gleichen Gegenstand am 5. De
zember 1818: »Meine ersten Beobachtungen am REPsoLoschen Kreise, die Po
larstern-geraden Aufsteigungen und die Uranusopposition, .... werden Sie
wahrscheinlich in unsern Gelehrten Anzeigen 1 ) gefunden haben. Das Instru
ment hat sich auch seitdem als ein äusserst vollkommenes Mittagsfernrohr
bewährt, hingegen bei den Deklinationen (die ich immer nach Ponds Manier
durch Vergleichung mit der nächsten oder zweitnächsten Nordsternkulmination
bestimmte) zeigten sich öfters Unterschiede grösser als ich erwartet hatte. Ich
1) Werke VI, S. 410 f. — Brdl.
XI2 Abh. 3.
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