Full text: Abhandlungen über Gauss wissenschaftliche Tätigkeit auf den Gebieten der Geodäsie, Physik und Astronomie (11. Bandes, 2. Abteilung)

106 MARTIN BRENDEL, ÜBER DIE ASTRONOMISCHEN ARBEITEN VON GAUSS. 
tungen mit dem REPsoLDSchen Kreise einschränkte und schliesslich gänzlich 
einstellte, gab das Eintreffen des REicHENBAcnschen Meridiankreises, der im 
Oktober 1819 anfgestellt wurde. 
Er schreibt am 1. Mai 1820 an Gebers: »Allein für jetzt habe ich wenig 
Lust, mit dem letztem 1 ) viel zu beobachten, da die Beobachtungen bei weitem 
schlechter unter sich harmonieren als beim E-EicHENBAcnschen, so dass ich mit 
jenem immer erst eine viel grössere Anzahl Beobachtungen machen muss. Nach 
den Erfahrungen, die ich nun gemacht habe, schreibe ich dies hauptsächlich 
der Hemmungsart zu, und ich werde daher künftig auch am REPsoLDSchen 
Kreise eine veränderte Hemmung anbringen lassen, bei der der Kreis selbst 
ganz frei bleibt.« 
Einen Teil der Beobachtungen am Kreise hat Gauss, wie schon erwähnt 
(siehe die Fussnoten oben Seite 90, 91 und 103) im Handbuch Ba (15) auf den 
Seiten 44 — 50, 63 — 85, 93 —107 reduziert. Die Reduktion der Beobach 
tungen der Zirkumpolarsterne aus der Zeit vom 27. Oktober 1818 bis zum 
27. Juni 1819 hat er im Handbuch Bc (17), Seite 147 —182 ausgeführt. Über 
einstimmend mit dem Tagebuch und dem Briefe an Bessel vom 27. Januar 1819 
(abgedruckt oben Seite 100) umfassen diese Aufzeichnungen bis zum letztge 
nannten Datum etwa 400 bis 500, und in der ganzen Zeit etwa 1000 Beob 
achtungen der im Briefe an Bessel genannten und einiger anderen Sterne, 
gegen 50 an Zahl. 
Auffallen wird, dass Gauss die Beobachtungen am REPsoLDSchen Kreis, 
wie auch schon die mit dem BoRDASchen und die späteren an den Reichen- 
BACHSchen Instrumenten ausschliesslich selbst machte; nur bei den gleichzeitigen 
Beobachtungen des Jupiter und des Kometen 1819 II (Werke VI, S. 424) 
am REPsoLDSchen Kreise und am Passageninstrument beobachtete Harding am 
ersteren, sowie einige Male am letzteren; ebenso beobachtete ausnahmsweise 
Encke im Oktober 1819 und Struve im August 1820 einige Durchgänge am 
Passageninstrument zusammen mit Gauss. Nirgends sonst, mit Ausnahme der 
späteren Jahre, in denen Gauss nicht mehr regelmässig beobachtete, findet sich 
ein Anzeichen dafür, dass Gauss diese Instrumente einem Anderen zum Beob 
achten überliess. Gebers macht im Briefe vom 2. Juni 1818 eine dahingehende 
Anspielung; er schreibt: »Sie hatten die Güte, mich neulich aufzufordern, 
l) Dem REPsoLDSchen Kreise, — Brdl.
	        
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