PRAKTISCHE UND SPHÄRISCHE ASTRONOMIE. 6. PERIODE, REICHENBACH-INSTRUMENTE. 109
dass meine Beobachtungen eigentlich noch keinen Wert haben und nur als
vorläufige anzusehen sind. Ich beobachte daher jetzt eigentlich nur den Nord
stern bei Tage, um die Fadenintervalle zu erhalten. Diese sind nur 10®3 im
Äquator und die Anzahl der Fäden 7. Die Fäden selbst sind zwar auch von
meinen Antagonisten, den Spinnen, aber viel gröber als die BEPSoLoschen,
ausserdem ist die Beleuchtung gleichförmiger und die optische Kraft des Fern
rohrs bedeutend grösser. Es hat daher eben keine Schwierigkeit die Pallas
zu observieren, sowie die Nebulosa Aquarii (was im BEPsoLDSchen Instrument
nicht geht, wenigstens meinen Augen mehrere Male misslang). Ich habe mehrere
Abende den 4/6 Saturntrabanten am Passageninstrument bei guter Beleuchtung
mit observiert, die optische Wirkung dieses Instruments ist wahrhaft pracht
voll. ß Ursae minoris zeigt sich bei Tage ungefähr wie Q dem blossen Auge
in der Abenddämmerung, a Librae beobachte ich noch jetzt bei Tage, womit
ich an Bepsolds Kreise schon seit vier Wochen auf hörte, a Herculis zeigt
sich noch immer sehr schön als Doppelstern etc. Zum Stellen ist dieselbe
Einrichtung wie am Greenwicher Passageninstrument, nämlich am Fernrohr
ein Kreis mit einer Libelle; bis jetzt finde ich jedoch diese Einrichtung zeit
raubender als die gewöhnliche, wo man nur Eine Operation hat, so wie hier
zwei. Kleine Sterne bei Tage mit der stärksten Yergrösserung, die nur 9'
Feld hat, verfehle ich noch öfters. Übung wird hier wohl helfen« —
und im Mai 1819:
»Mein herrliches BEicHENBAcnsches Mittagsfernrohr habe ich bisher eigent
lich noch gar nicht im Ernst brauchen können, weil die Maschine zum Um
legen noch fehlte. Diese ist jetzt durch den hiesigen Mechaniker Bumpf
vollendet und wird in den nächsten Tagen angeschlagen werden. Leider fehlt
mir nur noch eine zweite Uhr, die mit der SnELTONschen zu vergleichen wäre«
— und endlich am 16. September 1819:
»Noch besser werden Sie die Harmonie der Beobachtungen aus den Ver
gleichungen von y und ß Aquilae mit a Aquilae erkennen; es ist die Kor
rektion der aus Bessels Tafeln entlehnten relativen Stellungen gegen a, welche
ich in folgendem Tableau darstelle: