112 MARTIN BRENDEL, ÜBER DIE ASTRONOMISCHEN ARBEITEN VON GAUSS.
29. August- Die Eintragungen vom 26. bis 29. August finden sich in beiden
Büchern gleichlautend. Die unmittelbar am Instrument gemachten Aufzeich
nungen dürften auch hier nicht aufzufinden sein. Die erwähnten ersten Be
obachtungen betreffen etwa 30 Hauptsterne; daneben wurde die Sonne, der
Mond, Jupiter, Venus, Uranus und der Komet 1819 II beobachtet. Vom
26. August bis zum 27. Dezember 1819 weist das Tagebuch 53 Beobachtungs
tage auf. Sodann wurde es zur Verbesserung der Beleuchtung nach einer
Notiz des Tagebuchs abgenommen und am 31. Dezember wieder aufgestellt.
Vom 1. Januar 1820 bis zum 16. Mai 1821 lassen sich 151 Beobachtungstage
nachweisen. Im Sommer 1821 trat eine lange Pause ein, weil Gauss bereits
mit der Triangulation für die Landesaufnahme beschäftigt war. Nach der
Wiederaufnahme der Beobachtungen am 23. Oktober werden die Beobach
tungen allmählich spärlicher. Nach dem März 1822 findet man im Tagebuch
nur noch vereinzelte Beobachtungen im November und Dezember 1822, eine
einzelne Mondbeobachtung im Dezember 1823, und endlich nach langer Unter
brechung vereinzelte Beobachtungen im Februar und März 1851!
Unter dem Datum des 10. September 1827 findet sich im Tagebuch eine
Eintragung über die Messung der Fadenintervalle des Mittagsfernrohrs mit
dem Heliometer. Im Handhuch Ba (15), S. 153 sind die vom 26. August bis
25. September 1819 beobachteten Sterne unter der Überschrift »Fundamental
sterne am Mittagsfernrohr« zusammengestellt mit Angaben, die anscheinend
den Stand der Uhr betreffen.
Die zwischendurch angestellten Beobachtungen des Saturn und der Vesta
vom September 1819 und der Pallas und des Mars vom Januar 1820 sind
veröffentlicht (Werke VI, S. 428). Dagegen scheinen die ebenfalls aus dem
Tagebuch nachzuweisenden Beobachtungen des Merkur, der Venus und der
Ceres (vergl. Werke VI, S. 429) nicht reduziert worden zu sein.
Die Beobachtungszeiten fallen auch hier, wie beim E-EPsouDschen Kreise
in die Nachmittags- und späten Abendstunden, nur einige wenige in die
Morgenstunden.
Unter dem Datum des 8. Mai 1821 verweist Gauss im Tagebuch gelegent
lich einer Notiz über die LiEBHERRSche Uhr auf ein »Umlegebuch«-, wonach
zu vermuten ist, dass er noch andere Notizbücher bei seinen Beobachtungen
benutzt hat, über deren Verbleib nichts bekannt geworden ist. Auch die vier