Full text: Abhandlungen über Gauss wissenschaftliche Tätigkeit auf den Gebieten der Geodäsie, Physik und Astronomie (11. Bandes, 2. Abteilung)

114 MARTIN BRENDEL, ÜBER DIE ASTRONOMISCHEN ARBEITEN VON GAUSS. 
schaft zu wirken, sowie alle das Absterben der Zeitschrift 1 ), die durch das in 
Genua herauskommende Journal natürlich nicht ersetzt wird, schmerzhaft 
fühlen. Ob auch ausländische Astronomen ebenso geneigt sein möchten, ihre 
Arbeiten an die der deutschen Astronomen anzuschliessen, mag ich zwar nicht 
bestimmen, allein viel anders als jetzt ist es doch wohl in dieser Rücksicht 
auch sonst nicht gewesen.« 
Besonders schwer empfand Gauss den Mangel einer guten Uhr. Schon 
im Briefe an Olbers vom Mai 1819 bemerkt er (oben S. 109), dass ihm »eine 
zweite Uhr« fehlt, »die mit der SnELTONschen zu vergleichen wäre«. Von der 
letzteren, die seit 17 70 im Gebrauch war 1 2 ), sagt er noch in seinem Bericht an 
das Kuratorium vom 9. Februar 1815 3 ), dass sie noch gut sei, dass aber noch 
zwei weitere für die neue Sternwarte nötig seien, die jedoch nicht zu den 
dringendsten Bedürfnissen gehörten. Die beiden älteren Pendeluhren von 
Kampe 4 ) kamen schon längst nicht mehr in Betracht. 
Am 23. August 1819 schreibt er an Olbers: »Leider will es nur mit der 
SnELTONschen Uhr gar nicht mehr gehen; gestern habe ich sie reinigen lassen, 
aber wenigstens die ersten 18 Stunden nachher ist sie ebenso ungleichförmig 
gegangen wie vorher. Ich werde es noch einige Wochen ansehen und dann 
versuchen, ob ein Nachschleifen der Zähne des Ankers, die, wie sich jetzt 
zeigte, doch bedeutend (in 48 Jahren) angegriffen sind, helfen will. Die Vor- 
trefflichkeit des REiCHENBAcnschen Passageninstmments geht grösstenteils ver 
loren, wenn die Uhr seiner nicht würdig ist.« 
Aus diesem Grunde entlieh Gauss zunächst von Repsolu eine von dessen 
Uhren. Anfang Mai erhielt er eine LiebherrscIic Uhr, wie aus einem Briefe 
an Bessel vom 12. Mai 1820 hervorgeht. Die betreffenden Briefstellen mögen 
ihres Interesses wegen hier Platz finden. 
1) Die von Lindenau und Bohnenberger 181G als Fortsetzung der eingegangenen »Monatlichen 
Korrespondenz« begründete »Zeitschrift für Astronomie« erschien nur bis 1818, in welchem Jahre v. Zach 
in Genua unter dem Titel »Correspondance astronomique« eine neue Zeitschrift begründete. — Brdl. 
2) Vergl. oben S. 52. 
3) Werke XI, l, S. 29 5. 
4) Oben S. 44,
	        
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