Full text: Abhandlungen über Gauss wissenschaftliche Tätigkeit auf den Gebieten der Geodäsie, Physik und Astronomie (11. Bandes, 2. Abteilung)

THEORETISCHE ASTRONOMIE. EINLEITENDES. 
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ln der Scheda Aa vom Jahre 1798, die mit der Scheda prima de curva 
lemniscata beginnt, steht auf S. 16 die Überschrift Scheda secunda de motu 
cometarum. Darauf folgen aber die Differentialgleichungen des Zweikörper 
problems mit Bezeichnungen, die sich auf die Erde beziehen und aus denen 
Gauss das Flächenintegral und einige weitere Beziehungen ableitet, ohne auf 
die Theorie der Kometenbahnen einzugehen. Da er aber in der Tagebuch- 
notiz Nr. 94 vom Juli 1798 1 ) sagt »Cometarum theoriam perfectiorem reddidi«, 
so mag er in dieser Zeit einige weitergehende Entwickelungen über die para 
bolische Bewegung gemacht haben, die er dann nicht weiter ausgebaut hat und 
über die keine Aufzeichnungen erhalten sind. In der Scheda Ac sehen wir ihn 
Ende 1799 oder Anfang 1800 mit dem Studium der oben genannten ÜLBERsschen 
Abhandlung über die Bahnbestimmung der Kometen beschäftigt, und in der 
Scheda Ae vom Sommer 1800 findet man mehrere ganz vereinzelte Notizen, 
die darauf hinweisen, dass er sich schon zu jener Zeit mit dem Studium einzelner 
Werke der theoretischen Astronomie, im besonderen auch der Mechanik des 
Himmels beschäftigt hatte. Während seiner Studienzeit in Göttingen 1 795 — 
1798 hatte er nach Ausweis der Verzeichnisse der Göttinger Universitäts 
bibliothek von dieser ausser den bereits oben S. 8 angegebenen, noch folgende 
astronomische Werke entliehen: Clairaut, Théorie de la Lune-, Lagrange, 
Mécanique analytique; Newton, Opera omnia ~). 
1. Theorie des Mondes. 
Die erste grössere Arbeit auf astronomischem Gebiete, die Gauss unter 
nommen hat, ist die Bearbeitung der Theorie des Mondes, die sich im Nach 
lass auf zusammengehefteten Blättern befindet, in den Werken Band VII, 1906, 
S. 61 3 f. abgedruckt ist und nach der Tagebuchno tiz Nr. 1 2 0 1 2 3 ) (»Theoriam mo 
tus Lunae aggressi sumus«) aus dem August 1801 stammt. 
Bis zum Jahre 1788 waren zur Berechnung der Ephemeriden des Nautical 
Almanac die MAYERschen Mondtafeln 4 ) im Gebrauch. Indessen war Mason 
1) Werke X, 1, S. 536. 
2) Die Prineipia Newtons hatte Gauss schon 17 94 erworben. 
3) Werke X, 1, S. 562. 
4) Tahulae motuum Solis et Lunae novae et correctae, London 17 70. — T. Mayer hatte zuerst seine 
Novae tahulae motuum Solls et Lunae in den Comm. Soc. scient. Gott., Göttingen, 17 52 veröffentlicht, diese 
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