148 MARTIN BRENDEL, ÜBER DIE ASTRONOMISCHEN ARBEITEN VON GAUSS.
vom Board of Longitude beauftragt worden, sie weiter zu verbessern, und
seit 1789 traten daher die MAsoNschen Tafeln 1 ) an die Stelle der ursprüng
lichen MAYERschen. Da sich bald das Bedürfnis einer weiteren Verbesserung
der Tafeln fühlbar machte, so stellte die Pariser Akademie im Jahre 1798
die Preisaufgabe * 1 2 ):
»Aus einer grossen Anzahl der besten, zuverlässigsten alten und neuen
Mondbeobachtungen, wenigstens 500 an der Zahl, die Epochen der mittleren
Länge des Apogäums und des aufsteigenden Knotens der Mondbahn zu be
stimmen.«
Bürg bearbeitete 2 ) diese Aufgabe, indem er mehr als 3000 Beobachtungen
benutzte, die er mit den MAYERschen Mondtafeln verglich, und indem er auch
sonst über den Rahmen der gestellten Preisaufgabe hinausging. Er erhielt,
ebenso wie Bouvard, der auch eine Abhandlung eingereicht hatte, den Preis
im Jahre 1800. Bürg setzte seine Untersuchungen über die Mondbewegung
fort, und auch Lapläce begann um diese Zeit, seine Mondtheorie zu schaifen.
Im Jahre 1800 setzte das Pariser Bureau des Longitudes einen neuen Preis 3 )
aus für die Erfüllung folgender Bedingungen:
»1) Aus der Vergleichung einer grossen Anzahl guter Beobachtungen den
Wert der Koeffizienten der Mondungleichheiten auf das genaueste zu be
stimmen und für die Länge, für die Breite und für die Parallaxe dieses Ge
stirns genauere und vollständigere Formeln zu geben als diejenigen sind, auf
welchen die bisher gebrauchten Mondtafeln beruhen.
2) Aus diesen Formeln Mondtafeln mit einer hinlänglichen Bequemlich
keit und Sicherheit für die Berechnung zu entwerfen.«
Die Erteilung des Preises war an keinen Zeitpunkt gebunden.
sodann weiter verbessert und die verbesserten Tafeln 175 5 zum Wettbewerb um den für die Längen
bestimmung vom Board of Longitude ausgesetzten Preis nach London geschickt. Die Entscheidung über
den Preis zog sich in die Länge; T. Mayer starb 17 62 und seine Witwe sandte seine Handschriften, die
eine weitere Verbesserung der Tafeln enthielten, ebenfalls nach London. Dort wurde seine Theoria Lunae
iuxta systema Newtonianum 1767, und die eigentlichen Tafeln Tdbulae motuum Solis et Lunae novae et
correctae 17 7 o gedruckt. Die Witwe erhielt einen Teil des Preises. — Yergl. R. Wolf, Geschichte der
Astronomie, München 1877, S. 49 7.
1) Charles Mason, Tob. Mayers Lunar tables improved, London 1 7 87. — Vergl. auch Lalande»
Astronomie H, 3. Ausgabe, Paris 1792, S. 175.
2) Monatl. Corr. 180 0, Mai, S. 541.
3) Ebenda, August, S. 165.