Full text: Abhandlungen über Gauss wissenschaftliche Tätigkeit auf den Gebieten der Geodäsie, Physik und Astronomie (11. Bandes, 2. Abteilung)

THEORETISCHE ASTRONOMIE. GAUSS’ ERSTE METHODEN DER BAHN BESTIMMUNG. 157 
ferneren Rechnungen, worin ich dadurch verwickelt wurde, veranlassten die 
fernere Ausbildung der Methode.« 
In dem Briefe an Gebers vom 25. Mai 1802 sagt Gauss, dass er auf 
seine Fundamentalformel auf bizarrem Wege gekommen sei. Vielleicht darf 
man hiernach vermuten, dass er zuerst die streng geltenden Gleichungen auf 
gestellt hat, die sich im Handbuch Bb 1 ) neben den genähert geltenden finden. 
Man wird wohl nicht fehlgehen in der Annahme, dass die Auffindung 
dieser Gleichung den Anlass zur Tagebuchnotiz. 1 2 ) Nr. 119 »Methodus nova sim 
plicissima expeditissima elementa orbitarum corporum coelestium investigandi, 
Brunsv[igae, 1801] Sept. m[edio]« gab, mit der auch die Zeitangabe im vor 
stehenden Briefe übereinstimmt. 
Gebers richtete, nachdem er die Summarische Übersicht gelesen, einige 
darauf bezügliche Fragen an Gauss und bemerkt im Briefe vom 11. September 
1802: Ȇbrigens wird Ihnen die grosse Analogie Ihrer Hauptgleichung (7) mit 
der La PuACEschen (.Mechanik des Himmels, übersetzt von Burckhardt, I. Teil, 
S. 279 oder Mém. de l’Acad. Roy. de Paris 1780, S. 31.) bekannt sein« 3 ). Gauss 
antwortet am 14. September: »Die La PuACESche Formel, die ich vor vielen 
Jahren in seiner Théorie du Mouvement Elliptique gesehen hatte, war mir ganz 
aus dem Gedächtnisse gekommen, bis ich ganz vor kurzem die Mécanique Cé 
leste erhielt. Mich dünkt, sie muss sich sehr leicht aus (7) herleiten lassen.« 
In der Theoria motus finden wir die GaussscIic Hauptgleichung nicht mehr 
in der gleichen Form; er ist hier noch einen Schritt weiter gegangen, indem 
er die von ihm mit P und Q bezeichneten Grössen einführt, von denen weiter 
unten gesprochen werden soll. 
Auch sind die gesamten mehr auf Interpolation beruhenden ersten Gauss- 
schen Rechnungsmethoden in der Theoria motus durch systematisch vorgehende 
ersetzt, die er erst in den Jahren 1805 —1807 schuf; auf sie beziehen sich 
die Tagebuchnotizen 4 ) Nr. 125, 126, 127, 129. Darüber sagt Gauss im Briefe 
an Gebers vom 3. Februar 1806: »Ich habe in diesem Jahre fleissig an meiner 
Methode, die Planetenbahnen zu bestimmen, gearbeitet; obgleich bisher nicht 
1) Werke XI, l, S. 222. 
2) Werke X, 1, S. 561. 
3) La Place, Mécanique céleste, Premiere Partie, Livre I, No. 31 (Band I, S. 20 7 der Originalaus 
gabe von 17 99). 
4) Werke X, 1, S. 564—565.
	        
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