Full text: Abhandlungen über Gauss wissenschaftliche Tätigkeit auf den Gebieten der Geodäsie, Physik und Astronomie (11. Bandes, 2. Abteilung)

THEORETISCHE ASTRONOMIE. STÖRUNGSRECHNUNGEN. GESCHICHTLICHES. 197 
thode abhängt, welche Berechnungsart vorzuziehen ist. Bei seiner zuletzt bei 
der Pallas angewandten rein interpolatorischen Methode erwies sich in der Tat 
die Form der Elementenstörungen als die vorteilhaftere. 
Am 12. Oktober 1802 schreibt er an Gebers: »Sollten Sie aber die Q 
noch in der Hist. Cel. auffinden, so werde ich schwerlich der Begierde wider 
stehen können, davon noch Gebrauch zu machen. Doch bin ich selbst auf 
diesen Fall noch unschlüssig, ob ich die Elemente als veränderlich ansehen, 
oder die an die rein elliptisch berechneten Örter anzubringenden Störungen 
durch Quadraturen berechnen würde. Herr Bürckhardt hat, wie ich aus 
der Monatl. Corr. sehe, die Perturbationen bloss nach den ersten Potenzen der 
Exzentrizität und Neigung berechnet; dies Verfahren, welches bei der p vor 
der Hand mehrere Jahre hindurch völlig hinreichend sein wird, scheint mir 
bei der £ wenig mehr zu helfen, als wenn man von den Störungen ganz 
abstrahiert. Überhaupt wird die Berechnung der Störungen der $ künftig 
noch eine wahre Qual für die Analysten sein. Sich durch Quadraturen von 
einem Jahre zum andern hinzuhelfen, hat freilich alle zu verlangende Schärfe, 
allein man wird doch auch wünschen, und die Würde der Wissenschaft 
fordert, dass man künftig, wenn man erst hinlänglich Beobachtungen hat, 
den Ort für jede entferntere Zeit bestimme. Allein wenn man die Störungen 
auf die gewöhnliche Art durch Reihen ausdrücken will, so werden diese 
äusserst langsam konvergieren, und ich glaube, dass man, wenn man den Ort 
jedesmal auf l" genau berechnen will, vielleicht mehrere hundert Gleichungen 
für Länge, Breite und Radiusvektor nötig haben wird.« Er sagt weiter in 
diesem Briefe, dass er für Ceres nach den Elementen VII die Störungen be 
rechnet, »aber bloss erst die erste Potenz der Exzentrizität in Betracht ge 
zogen« habe. 
Die letzten Worte beziehen sich auf die Werke VII, 1906, S. 377f. abge 
druckte erste Berechnung der Ceresstörungen, die er sehr schnell durchführte und 
deren Ergebnisse bereits im Dezember 1 802 veröffentlicht wurden 1 ). Sie be 
ruht im wesentlichen auf denselben Entwicklungen wie die LAPLACESchen Unter 
suchungen. Die gewonnenen Ergebnisse brachte er in einer zur Anwendung 
sehr bequemen Form in Tafeln, welche ebenfalls (Bd. VI, S. 235) veröffent- 
1) Monatl. Corr., Bd. VI; Werke VI, S, 227.
	        
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