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MARTIN BRENDEL, ÜBER DIE ASTRONOMISCHEN ARBEITEN VON GAUSS.
ruhigung gereichen, dass dieser Zweig der Astronomie bei Ihnen in den besten
Händen ist. Ob ich bei den Marsstörungen etwas mit Ihrer mir angezeigten
Integrationsart zusammenhängendes gebraucht habe, kann ich jetzt, wo mir
die Sachen seit fast 25 Jahren entfremdet sind, nicht bestimmt ermitteln,
möchte es aber fast bezweifeln . . .«
Y. Störungen der Ceres.
1. Erste Methode.
Im Oktober (oder schon im September) 1802 machte sich Gauss an die
erste Berechnung der Störungen der Ceres 1 ), die er in der Form der Koordi
natenstörungen ausführte, wesentlich nach den von Laplace und Schubert
gegebenen Methoden, nach denen auch Oriani die Hauptstörungen der Ceres
und Burckhardt die der Pallas berechnet hatte. Er entwickelte sich aber
seine Formeln selbst; die Entwicklungen finden sich im Nachlass ausserordent
lich zerstreut in den Schedae und den Handbüchern vor.
Das ihm Eigne ist in erster Linie die Entwicklung der Störungsfunktion,
bei der er seine Untersuchungen über das arithmetisch-geometrische Mittel
ausnutzen konnte.
Die Gleichungen für die Störungen 2 ) nehmen bei ihm die folgende Form
cos VfrQ sin V.ndt—sin F/rQcos V. ndt\
52)
1) Werke VII, 1906, S. 377ff,
2) Ebenda, S. 381.
3) r, r' Radiusvektoren von Ceres und Jupiter,
§r Störungen des Radiusvektor,
ov Störungen der Länge in der Bahn,
0 Breite über der als fest angenommenen ungestörten Bahnebene,
p. Jupitermasse,
a, e, n Bahnelemente der Ceres,
V wahre Anomalie, wofür auch die wahre Länge v gesetzt werden kann.