Full text: Abhandlungen über Gauss wissenschaftliche Tätigkeit auf den Gebieten der Geodäsie, Physik und Astronomie (11. Bandes, 2. Abteilung)

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A, GALLE, ÜBER DIE GEODÄTISCHEN ARBEITEN VON GAUSS. 
berges den Bau des Signals auf dem Hils einleitete 1 ) und den von Gauss 
ansersehenen, bereits im Braunschweigschen gelegenen Kruksberg bei Lichten 
berg rekognoszierte. Die Genehmigung zur Abholzung des dort befindlichen 
Hochwalds konnte leicht erlangt werden. 
Eine einheitliche Erkundung des ganzen Gebietes der Gradmessung hat 
nicht stattgefunden und ist offenbar auch nicht beabsichtigt gewesen. Diese 
Unterlassung, die sich später in mancher Beziehung fühlbar gemacht und Gauss 
manche trübe Stunde verursacht hat, ist zunächst in den damals bestehenden 
Schwierigkeiten begründet: Die schlechten Beiseverbindungen, die langsame 
Nachrichtenvermittlung, die Mangelhaftigkeit der Karten, die schwierige Unter 
kunft in kleinen Ortschaften, die Kostspieligkeit und die technischen Schwierig 
keiten des Baues von Erkundungsgerüsten u. a. m. bildeten grosse Erschwer 
nisse. Die Gehilfen waren mit den ihnen obliegenden Aufgaben wenig ver 
traut, Gauss musste sie im Gebrauch der wissenschaftlichen Hilfsmittel erst 
unterrichten 1 2 3 ) und übernahm manches selbst, was er ihnen nicht zutraute. 
Immerhin würde, wenn diese Gründe den Ausschlag gegeben hätten, Gauss 
wahrscheinlich in Briefen an seine Freunde sein Bedauern über die Unmöglichkeit 
falls solchen systematischen Vorarbeit ausgesprochen haben. Es waren jeden- 
einer auch innere Gründe, die ihn davon abhielten. Nicht so sehr, weil er den 
Anstrengungen einer mehrere Monate dauernden derartigen Tätigkeit sich 
körperlich und seelisch nicht gewachsen fühlte, sondern mehr noch wird der 
Wunsch, bald Besultate der Gradmessung zu sehen und vorlegen zu können, 
in ihm rege gewesen sein. Auch war es seine Arbeitsmethode, keinen Schritt 
weiter vorzuschreiten, bevor der vorangehende vollständig gesichert war. Diese 
bei theoretischen Untersuchungen vorbildliche Art übertrug er, wohl nicht 
immer zum Vorteile, auch auf die praktischen geodätischen Arbeiten. Im 
letzten Grunde war es indessen ein neuer Gedanke, der wie ein Funke in 
seinem Geiste erglühte, und der zur leuchtenden Flamme entfacht das ganze 
Verfahren der Erkundung, ja die Anlage der Dreieckskette durchaus umzu 
gestalten versprach. Es war die Erfindung eines neuen Apparats, des Helio- 
1) Den ein Angestellter der Karlshütte weiter überwachte. 
2) »Während Sie an Caroc einen Gehilfen haben, auf den Sie sich ganz verlassen, und dem Sie alle 
Details überlassen können, muss ich meine Gehilfen erst selbst dressieren, und wenigstens anfangs mich 
in viele, mir zum Teil selbst fremde Details einlassen« (G.-ScH. Nr. HG).
	        
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